Nahrungsergänzungsmittel von A-Z

Calciferol

Synonyme: Vitamin D, Kalciferol

Vitamin D bezeichnet eine Gruppe fettlöslicher Vitamine, die zu 80-90 Prozent unter dem Einfluss von UV-Strahlen in der Haut gebildet werden. Die übrigen 10-20 Prozent bezieht der Köper aus der Nahrung. Leber und Niere wandeln Vitamin D in Calcitriol um. Dieses fördert den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel. Daneben beeinflusst Calcitriol das Immunsystem, den Zellzyklus sowie die Insulinfreisetzung der Bauchspeicheldrüse. Auch die Muskelkraft verbessert sich bei einer guten Vitamin-D-Versorgung. 

Vorkommen

Nur wenige Lebensmittel enthalten Vitamin D in nennenswerter Menge. Dazu zählen vor allem fettreiche Fische wie Lachs, Hering und Makrele. In Leber, Milchprodukten, Champignons und Ei befinden sich vergleichsweise geringe Mengen des Vitamins.

  • Hering: 7,80-25,00 Mikrogramm/100 Gramm
  • Lachs: 16,00 Mikrogramm/100 Gramm 
  • Makrele: 4,00 Mikrogramm/100 Gramm
  • Hühnerei: 2,90 Mikrogramm/100 Gramm
  • Champignons: 1,90 Mikrogramm/100 Gramm
  • Goudakäse: 1,30 Mikrogramm/100 Gramm

Zudem ist mit Vitamin D angereicherte Margarine im Handel erhältlich. 

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Lachs zählt zu den vitamin-D-reichen Lebensmitteln. Doch das meiste Vitamin D wird nicht mit der Nahrung aufgenommen, sondern im Körper gebildet. Der Körper bildet Vitamin D aus einer Vorstufe, dem sogenannten Provitamin: Dazu wird Cholesterin in der Leber in Vitaminvorstufen umgewandelt.

Bedarf

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt folgende Richtwerte für die tägliche Vitamin-D-Zufuhr bei fehlender körpereigener Vitamin-D-Bildung:

  • Erwachsene, Jugendliche und Kinder: 20 Mikrogramm/Tag
  • Säuglinge (0-12 Monate): 10 Mikrogramm/Tag

Die Zufuhr über Lebensmittel allein reicht nicht aus, um den Vitamin-D-Bedarf zu decken. Erst eine regelmäßige Sonneneinwirkung stellt den Tagesbedarf sicher. Die DGE rät dazu, sich täglich zwischen 12 und 15 Uhr je nach Hauttyp und Jahreszeit im Mittel 5 bis 25 Minuten mit unbedecktem Gesicht, Händen und größeren Teilen von Armen und Beinen der Sonne auszusetzen. Am Vormittag von 10 bis 12 Uhr und am Nachmittag von 15 bis 18 Uhr kann die Dauer der Sonnenlichtbestrahlung verdoppelt werden. Die gute Nachricht: Das muss nicht jeden Tag geschehen, denn der Körper kann im Sommer gebildetes Vitamin D für die Wintermonate speichern.

Mangelerscheinungen

Vitamin-D-Mangel stört die Knochenmineralisierung, das heißt den Einbau von Kalzium und Phosphat in das Knochensystem. Dadurch droht eine Knochenerweichung, die bei Kindern als Rachitis bezeichnet wird, bei Erwachsenen als Osteomalazie. Auch Osteoporose (übermäßiger Knochenabbau) und Karies zählen zu den möglichen Folgen einer Vitamin-D-Unterversorgung.

Ursachen:

  • Zur Risikogruppe für eine chronische Unterversorgung zählen vor allem Senioren, da ihre körpereigene Vitamin-D-Produktion mit dem Alter genauso abnimmt wie die Lust am regelmäßigen Sonnenbad.
  • Eine Unterversorgung entwickelt sich zudem häufig bei chronischen Stubenhockern – also Menschen, die sich kaum im Freien aufhalten.
  • Mukoviszidose und chronische Erkrankungen des Verdauungstrakts wie Morbus Crohn oder Zöliakie begünstigen einen Vitamin-D-Mangel, da sie die Aufnahme des Vitamins im Darm hemmen.
  • Auch chronische Leber- und Nierenerkrankungen fördern eine Unterversorgung.

Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel

Vitamin-D-haltige Nahrungsergänzungsmittel eignen sich für alle Menschen, die Anzeichen eines Vitamin-D-Mangels aufweisen. Über Dosierung und Dauer der Anwendung berät der Arzt oder Apotheker.

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin empfiehlt zudem, Säuglingen ab der 1. Lebenswoche bis zum Ende des 1. Lebensjahres täglich eine Vitamin-D-Tablette zu geben, um einer Rachitis vorzubeugen. Die Tablettengabe sollte im 2. Lebensjahr in den Wintermonaten fortgesetzt werden.

Überversorgung

Bei einer Überversorgung mit Vitamin D drohen Nierensteine, Übelkeit, Erbrechen, Depressionen oder Kopfschmerzen.
Eine Überversorgung mit Vitamin D tritt nur bei einer dauerhaften, hochdosierten Aufnahme von Vitamin-D-Präparaten auf.


Autor: Sandra Göbel

Calcium

Synonym: Kalzium

Abkürzung: Ca

Calcium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, den der Körper ausschließlich aus der Nahrung bezieht. Nahezu 100 Prozent des Calciums ist in den Knochen und Zähnen gespeichert. Es mineralisiert und härtet das Skelett. Darüber hinaus ist der Mineralstoff an der Blutgerinnung und verschiedenen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Calcium unterstützt die Weiterleitung von Reizen im Nervensystem und in der Muskulatur, stabilisiert die Zellwände und verbessert die Signalübermittlung in der Zelle.

Vorkommen

Die wichtigsten Calciumquellen sind Milch und Milchprodukte. Auch bestimmte Nüsse, Getreide und dunkle Gemüsesorten wie Grünkohl, Spinat und Brokkoli enthalten größere Mengen des Minerals. Der Körper kann Calcium aus Milch besser verwerten als Calcium aus Gemüse. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) staffelt sich der Calciumgehalt wie folgt:

  • Käse: 400-900 Milligramm/100 Gramm
  • Grünkohl: 179 Milligramm/100 Gramm
  • Rucola: 160 Milligramm/100 Gramm
  • Gegarter Spinat: 140 Milligramm/100 Gramm
  • Milch und Joghurt: 120 Milligramm/100 Gramm
  • Haselnüsse und Paranüsse: > 100 Milligramm/100 Gramm
  • Gekochter Brokkoli: > 87 Milligramm/100 Gramm

Bei Mineralwasser variiert der Calicumgehalt. Ein Mineralwasser gilt als calciumreich, wenn es in 1 l mehr als 150 mg Calcium enthält. Der Calciumgehalt wird auf dem Etikett angegeben.

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Milch und Milchprodukte sind die wichtigsten Lieferanten von Calcium. Laut DGE können Personen jeden Alters ihren Tagesbedarf bereits mit 1/4 l Milch und 50 bis 60 g Emmentaler Käse decken.

Bedarf

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt folgende Richtwerte für die tägliche Calciumzufuhr:

  • Erwachsene: 1000 Milligramm/Tag
  • Jugendliche (13-18 Jahre): 1200 Milligramm/Tag
  • Jugendliche (10-13 Jahre): 1100 Milligramm/Tag
  • Kinder (7-10 Jahre): 900 Milligramm/Tag
  • Kinder (4-7 Jahre): 750 Milligramm/Tag
  • Kinder (1-4 Jahre): 600 Milligramm/Tag
  • Säuglinge (4-12 Monate): 330 Milligramm/Tag
  • Säuglinge (0-4 Monate): 220 Milligramm/Tag

Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren benötigen wegen des starken Wachstums am meisten Calcium. Die empfohlene Calciumzufuhr können Menschen jeden Alters durch den Verzehr von calciumreichen Lebensmitteln erreichen. Der Darm kann mehr Calcium aufnehmen, wenn die Calciumzufuhr auf mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilt wird. Um Calcium verwerten zu können, benötigt der Körper außerdem ausreichend Vitamin D.

Mangelerscheinungen

Fehlt dem Körper über längere Zeit Calcium, verringern sich Umfang und Härte der Knochen- und Zahnsubstanz. Dadurch steigt das Risiko für Karies, Osteoporose (übermäßiger Knochenabbau) und Osteomalazie (Knochenerweichung). Leiden Kinder und Jugendliche an einem chronischen Calciummangel, drohen zudem Wachstumsstörungen, Rachitis und unzureichende Zahnbildung.

Ursachen:

  • Verantwortlich für eine Unterversorgung ist in den meisten Fällen eine unausgewogene Ernährung. Rund ein Drittel der Erwachsenen nimmt zu wenig Calcium über die Nahrung auf. Heranwachsende decken sogar durchschnittlich nur 60 Prozent ihres Tagesbedarfs über die Ernährung.
  • Weitere Ursachen für Calciummangel sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und anhaltende Verdauungsstörungen. Denn sie führen dazu, dass aus dem Darm weniger Calcium ins Blut gelangt.
  • Eine geringe Calciumversorgung beobachtet man zudem häufig bei Veganern und Menschen mit Lactoseintoleranz, da diese häufig wenig oder gar keine Milchprodukte zu sich nehmen. Damit entfällt die für die meisten Menschen wichtigste Calciumquelle.

Calcium als Nahrungsergänzungsmittel

Calciumhaltige Nahrungsergänzungsmittel eignen sich für alle Menschen, die Anzeichen eines Calciummangels aufweisen. Über Dosierung und Dauer der Einnahme berät der Arzt oder Apotheker. 

Überversorgung

Bei chronischer Überdosierung drohen Nierensteine oder eine Nierenverkalkung, da sich überschüssiges Calcium in den Nieren ablagert. Verdauungsstörungen sind möglich. Studien weisen zudem darauf hin, dass eine chronische Überversorgung mit Calcium das Entstehen einer Koronaren Herzkrankheit begünstigt.

Ursachen:

  • Bei gesunden Menschen entwickelt sich eine Überversorgung an Calcium ausschließlich durch eine über längere Zeit überdosierte Einnahme von Calcium und/oder Vitamin D.
  • Einige Tumoren, zum Beispiel Knochentumoren, begünstigen ebenso wie einige Diuretika (harntreibende Medikamente) einen überhöhten Calciumspiegel im Blut.  


Autor: Sandra Göbel

Carotinoide

Synonym: Karotinoide

Carotinoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die der menschliche Körper in Vitamin A umwandelt. Sie spielen eine bedeutende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Immunabwehr. Dadurch schützen sie vor Infektionskrankheiten und fördern die Bekämpfung von Krebsgeschwüren. Als Vorstufe des Vitamins A stellen Carotinoide grundsätzlich sicher, dass alle vom Vitamin A übernommenen Körperfunktionen ausgeführt werden können. Da Vitamin A ein Bestandteil des Sehpigments im Auge ist, dienen Carotinoide insbesondere zum Erhalt des Sehvermögens.

Vorkommen von Carotinoiden in der Nahrung

Die etwa 50 Carotinoide (wie Alpha-, Beta-, Gamma-Carotin, Capsanthin, Lycopin, Zeaxanthin oder Lutein) werden ausschließlich von Pflanzen synthetisiert und kommen überwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln vor. In tierischen Lebensmitteln sind sie ausschließlich als Zusatzstoff enthalten. Beta-Carotin ist von allen Carotinoiden am meisten in den pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Dies ist einer der Gründe, warum der menschliche Körper aus Beta-Carotin die größte Menge an Vitamin A herstellt.

Alle grünen, blättrigen Gemüsearten enthalten Carotinoide. Gelborangefarbenes Gemüse ist hauptsächlich reich an Alpha- und Beta-Carotin. Karotten weisen besonders viel Beta-Carotin auf. Eine mittelgroße Möhre enthält in etwa 15 mg Beta-Carotin, was den Tagesbedarf an Vitamin A deckt.

Folgende Lebensmittel sind reich an Carotinoiden:

  • Karotten: 7,9 Milligramm/ 100 Gramm
  • Petersilie: 5,3 Milligramm/ 100 Gramm
  • Aprikosen: 3,5 Milligramm/ 100 Gramm
  • Fenchel: 4,4 Milligramm/ 100 Gramm
  • Honigmelone: 3,0 Milligramm/ 100 Gramm
  • Kopfsalat: 1,2 Milligramm/ 100 Gramm
  • Tomaten: 0,5 Milligramm/ 100 Gramm

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Gemüse steckt voller Carotinoide und kann ohne Mengenbeschränkung genossen werden. Anders bei Nahrungsergänzungsmitteln mit Beta-Carotin. Hier gelten besondere Einnahmebeschränkungen für Raucher: In Studien gingen Dosierungen ab 20 mg pro Tag mit einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs bei Rauchern einher.

Bedarf an Carotinoiden

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für die tägliche Zufuhr von Carotinoiden je nach Alter und Geschlecht folgende Mengen:

  • Jugendliche und Erwachsene ab 15 Jahren: 800–1100 Mikrogramm/Tag 
  • Kinder (1–15 Jahre): 600–1100 Mikrogramm/Tag
  • Säuglinge (0–12 Monate): 500–600 Mikrogramm/Tag

Anzeichen von Carotinoid-Mangel

Bei chronischem Mangel an Carotinoiden verschlechtert sich zunehmend das Sehvermögen, was sich zunächst in der Nacht äußert. Bei einem hohen Defizit droht Nachtblindheit. Ein Mangel an Carotinoiden bei gleichzeitigem Mangel an Vitamin A führt zu allen Mangelerscheinungen, die bei einem Defizit von Vitamin A auftreten: So drohen eine erhöhte Infektionsanfälligkeit sowie ein erhöhtes Risiko für arteriosklerotische Herzerkrankungen. Bei betroffenen Personen besteht außerdem eine erhöhte Gefahr für verschiedene Krebsarten wie Kehlkopf-, Lungen- oder Prostatakrebs. Der Mangel an Carotinoiden wirkt sich ferner auf Haare, Nägel, Knochen und Nerven aus. Bei Kindern kann es zu Wachstums- und bei Frauen zu Fruchtbarkeitsstörungen kommen.

Ursachen für Vitamin-A-Mangel:

  • die Aufnahme  von Beta-Carotin ist abhängig vom Fettgehalt der Nahrung. Bei falscher Ernährung oder Mangelernährung kann es zu Mangelerscheinungen von Carotinoiden kommen.
  • Zigarettenrauchen oder das Einatmen verschmutzter Luft erhöhen den Vitamin-A-Bedarf. Umweltgifte wie Cadmium beschleunigen den Abbau von Vitamin A.
  • Eine Vitamin-A-Mangel droht bei starkem Stress, Entzündungen oder nach Operationen.
  • Regelmäßiger, mäßiger oder zu starker Alkoholkonsum erschwert das Aufnehmen, Speichern und Mobilisieren von Vitamin A.

Carotinoide als Nahrungsergänzungsmittel

Carotinoid-haltige Nahrungsergänzungsmittel eignen sich für alle Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, die Sehschwierigkeiten oder Entzündungen aufweisen. Krebspatienten sollten Vitamin A als Nahrungsergänzungsmittel nur ergänzend und in Absprache mit ihrem Arzt einsetzen. Krebs erkrankt sind. Darüber hinaus profitieren Raucher, Senioren, frisch Operierte oder Personen mit einem erhöhten Stresslevel von einer erhöhten Vitamin-A-Zufuhr. Über Dosierung und Dauer der Einnahme berät der Arzt oder Apotheker.

Überversorgung mit Carotinoiden

Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit eine Überdosierung von Carotinoiden nur schwer möglich, da der Körper mehrere Carotinoid-Bausteine für die Umwandlung in Vitamin A benötigt. 6 mg Beta-Carotin sind für 1 mg Vitamin A notwendig. Eine höhere Aufnahme von Beta-Carotin ermöglicht demnach eine ausreichende Produktion von Vitamin A. Generell wird nur soviel Beta-Carotin umgewandelt, wie Vitamin A benötigt wird. Den Rest speichert der Körper oder scheidet ihn aus.

Quellen:

Dr. Lothar Burgerstein: Handbuch Nährstoffe. Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung: Alles über Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe. 10. Aufl. Stuttgart: Haug Verlag 2010, S. 72-78.

Paul Mohr: Gesund durch Nahrungsmittel. So wirkt orthomolekulare Medizin. 3. Aufl. Zürich: Oesch Verlag, S. 179-184.


Autor: Julia Schmidt

Chia-Samen

Als Chia-Samen werden die Samen der Pflanze Salvia hispanica L. aus der Gattung des Salbeis bezeichnet. Ursprünglich stammt das Kraut aus Mexiko, mittlerweile wird es in vielen Ländern Lateinamerikas angebaut. Die rohen oder getrockneten Samen können Getränken und Speisen zugegeben werden. Aufgrund ihrer 25fachen Quellfähigkeit werden sie gerne als Verdickungsmittel für Puddings oder als Bindemittel beim Backen als Ei- oder Fettersatz genutzt. In englischsprachigen Ländern wie den USA oder Kanada werden Chia-Samen mittlerweile auch in gemahlener Form verwendet – beispielsweise als Zutat für Brot oder zur Gewinnung von Öl. Im Internet und im Handel vor Ort werden Chia-Samen als Superfood angepriesen: Sie sollen die Verdauung unterstützen und den Blutzucker regulieren. Auch als Mittel zum Abnehmen oder für schöne Haut werden sie gelobt. Wissenschaftliche Studien, die diese gesundheitsbezogenen Aussagen bestätigen, liegen bisher nicht vor.

Inhaltsstoffe der Chia-Samen

Laut der bundesweiten Verbraucherzentrale enthalten Chia-Samen:

  • Proteine: 20 Prozent
  • Fett, insbesondere Omega-3-Fettsäuren: 30 Prozent
  • Kohlenhydrate: bis zu 40 Prozent
  • übrige Inhaltsstoffe, zum Beispiel Mineralstoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe: etwa 10 Prozent

Chia-Samen werden von der EU als neuartiges Lebensmittel (Novel Food) eingestuft. Lebensmitteln, die vorher nicht im erwähnenswerten Maß für den menschlichen Verzehr verwendet wurden, benötigen ein Zulassungsverfahren. Erst dann dürfen sie auf den Markt gebracht werden. Seit 2009 gestattet die Europäische Kommission für Brotwaren einen Chia-Samen-Höchstgehalt von 5 Prozent. Seit 2013 sind Chia-Samen als Zutat in allen Lebensmitteln (beispielsweise in Müsli, Früchte- und Nussmischungen) erlaubt – bis zu einem Gehalt von 10 Prozent. Auch als eigenständiges Lebensmittel dürfen sie seit 2013 gehandelt werden. Reine Chia-Samen müssen vorverpackt vertrieben werden mit dem Hinweis, dass eine tägliche Aufnahme von 15 Gramm nicht überschritten werden darf. Höhere Mengen gelten als gesundheitlich bedenklich. Langzeitstudien zu Chia-Produkten, etwa hinsichtlich allergischer Reaktionen, liegen bisher nicht vor. Seit Dezember 2014 ist auch kaltgepresstes Chia-Öl als Lebensmittelzutat zugelassen, wobei der Anteil 10 Prozent am Öl nicht überschreiten darf.

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Durch ihre Fähigkeit, Flüssigkeit aufzunehmen, quellen Chia-Samen auf ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Größe an. Nach dem Verzehr können sie dadurch das Eintreten des Sättigungsempfindens beschleunigen.

Chia-Samen als Nahrungsergänzungsmittel

Chia-haltige Nahrungsergänzungsmittel sind in Form von Kapseln erhältlich. Meist enthalten sie kaltgepresstes Chia-Öl. Dieses ist als Zutat in Nahrungsergänzungsmitteln seit Dezember 2014 erlaubt. Das Chia-Öl muss mindestens 60 Prozent alpha-Linolensäure (ALA) und 15-20 Prozent Linolsäure enthalten. Kapseln mit kaltgepresstem Chia-Öl weisen durchschnittlich 1,2 gr alpha-Linolensäure (ALA) auf. Genaue Angaben zur Zusammensetzung sind auf den Produkten oft nicht vorhanden.

Die erlaubte Höchstmenge für Nahrungsergänzungsmittel mit Chia-Öl in Form von Kapseln liegt bei 2 gr täglich. Bei der Einnahme von Chia-Kapseln sollten unbedingt die Hinweise des Herstellers beachtet werden. Beim Verzehr von nicht gequollenen Chia-Samen ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, da es ansonsten zur Verstopfung kommen kann.

Für wen sind Chia-haltige Nahrungsergänzungsmittel geeignet?

Chia-Samen enthalten Omega-3-Fettsäuren, vor allem alpha-Linolensäure. Eine wissenschaftliche Untersuchung der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) hat ergeben, dass Omega-3-Fettsäuren den Wert des Blutfetts Triglycerid senken können. Ein langfristig zu hoher Blutwert an Triglycerid kann zu Gefäßschäden (Arteriosklerose) führen. Personen mit Herzerkrankungen oder erhöhten Blutfettwerten können von Nahrungsergänzungsmitteln mit Omega-3-Fettsäuren profitieren. Dies teilt die bundesweite Verbraucherzentrale mit. Eine zusätzliche Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren durch Nahrungsergänzungsmittel sollte jedoch mit dem Arzt abgesprochen sein.

Wechselwirkungen von Chia-Samen und Chia-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln

Einige Menschen reagieren allergisch auf Chia-Samen. Zu Allergien neigende Personen sollten daher den Verzehr der Chia-Samen oder die Anwendung von Chia-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln vorab mit ihrem Arzt besprechen. Des Weiteren gibt es Hinweise auf Wechselwirkungen von blutverdünnenden Medikamenten (Warfarin in Coumadin®, Acetylsalicylsäure wie in ASS® oder Aspirin®) mit Chia-Produkten. Patienten, die diese Arznei einnehmen, sollten die Anwendung von Chia-Kapseln vorher mit ihrem Arzt abklären.

Schadstoffbelastung von Chia-Samen

Anmerkungen zu Anbaubedingungen zu Chia-Samen fehlen meist auf den Produkten. Vollständig naturbelassen sind sie jedoch nicht, bemerkt die Verbraucherzentrale. In der Sicherheitsbewertung weist die EFSA 2005 daraufhin, dass das Saatgut mit Pflanzenhormonen behandelt ist, damit die Pflanzen zeitgleich keimen. Zusätzlich vermerken die Ernährungswissenschaftler, dass der Boden vor dem Anbau mit einem Bodenherbizid behandelt wird, das in Europa verboten ist. 

Quellen: bundesweite Verbraucherzentrale, EFSA-Stellungnahme zu Chia-Produkten und gesundheitsbezogene Aussagen


Autor: Julia Schmidt

Chitosan

Die Bezeichnung Chitosan stammt aus dem Griechischen und bedeutet Hülle oder Panzer. Als Quelle für die industrielle Herstellung von Chitosan dienen die chitinhaltigen Schalen von Krabben und Garnelen. Chitosan findet Einsatz als Filtermaterial in Kläranlagen, beim Ausfällen von Trübungen in Getränken und als Stabilisator in kosmetischen Cremes. In Nahrungsergänzungsmitteln soll Chitosan Fett aus der Nahrung binden und den Cholesterinspiegel senken. Wissenschaftliche Belege existieren für diese Behauptungen bisher nicht.

Inhaltsstoffe von Chitosan

Chitosan ist eine farblose, zähflüssige Substanz, deren fettbindende Eigenschaften sich im Laborversuch gut nachweisen lässt. Es ist ungiftig und ihm wird eine blutstillende, antibakterielle und antivirale Wirkung zugeschrieben.

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Aus den Schalen von Krustentieren wird das Chitosan gewonnen. Es handelt sich um ein Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie.

Chitosan als Nahrungsergänzungsmittel

Reformhäuser, Supermärkte und Apotheken bieten Fettblocker mit Chitosan als Pulver, in Tabletten- oder Kapselform an. Dabei handelt es sich um so genannte Medizinprodukte, die rein physikalisch wirken und damit nicht den rechtlichen Vorschriften für Lebensmittel unterliegen.

In Flüssigkeiten quillt Chitosan auf und bildet ein sättigendes Gel, das Nahrungsfette, andere fettlösliche Stoffe und Gallensäuren bindet. Diese werden unverdaut ausgeschieden. Chitosan soll bis zum 8-fachen seines Eigengewichtes an Fett binden. Die erwünschte gewichtsreduzierende Wirkung wird aber nur mit einer gleichzeitigen kalorienreduzierten Diät erzielt, Chitosan allein reicht nicht aus. Daher darf mit der gewichtsreduzierenden Aussage auch nicht geworben werden und auf Chitosan-haltigen Produkten stehen Formulierungen wie beispielsweise „zur Unterstützung einer Reduktionsdiät“ oder „in Verbindung mit einer ausgewogenen, fettnormalisierten Ernährung und Bewegung“.

Chitosan-haltige Nahrungsergänzungsmittel können durch das Binden von Gallensäuren einen normalen LDL-Cholesterinspiegel konstant halten, allerdings keinen erhöhten Cholesterinspiegel senken. Hierfür ist laut der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde eine tägliche Zufuhr von 3 Gramm Chitosan notwendig. Diese empfohlene Höchstmenge darf der Verbraucher pro Tag nicht überschreiten.

Für wen sind Chitosan-haltige Nahrungsergänzungsmittel geeignet?

Tierische Chitosan-haltige Produkte sind für Menschen mit einer Allergie gegen Krusten- und Schalentiere nicht geeignet. Aufgedruckte Warnhinweise weisen Betroffene auf die Gefahr hin.

Champignons und Austernpilze enthalten ebenfalls Chitosan. Produkte mit Chitosan aus nicht tierischen Quellen sind speziell gekennzeichnet und für Vegetarier und Veganer geeignet.

Wechsel- und Nebenwirkungen von Chitosan

Chitosan behindert die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen, essentiellen Fettsäuren und einigen Medikamenten wie zum Beispiel der Antibabypille. Die Verbraucher sollten einen Einnahmeabstand von mindestens 4 Stunden einhalten und mit dem behandelnden Arzt oder Apotheker sprechen. Auch Diabetiker, Personen, die Gerinnungsmedikamente einnehmen, Epileptiker und Menschen mit chronischen Magen-Darm-Beschwerden erkundigen sich vor einer Anwendung von Chitosan am besten beim Apotheker nach möglichen Wechselwirkungen.

Quellen:
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/chitosan-aus-krabbenschalen-geld-machen-12724
http://www.chemie.de/lexikon/Chitosan.html


Autor: Simone Lang

Cobalamin

Synonym: Vitamin B12

Als Vitamin B12 werden Verbindungen bezeichnet, in deren Mitte sich ein Kobaltatom befindet. Daher leitet sich das Synonym Cobalamin ab. Der menschliche Darm produziert nur geringe Mengen an Vitamin B12-ähnlichen Verbindungen, sodass ein Großteil der erforderlichen Menge über die Nahrung aufgenommen werden muss. Für die Aufnahme von Vitamin B12 ist ein körpereigenes Transportmolekül aus dem Magen wichtig, der sogenannte Intrinsic-Faktor. Ca. 2–5 mg Vitamin B12 speichert der Körper, wobei 50– 90 Prozent in der Leber eingelagert werden.

Vitamin B12  spielt eine entscheidende Rolle bei verschiedenen Stoffwechselvorgängen. So ist es beispielsweise am Aminosäure- und Fettstoffwechsel beteiligt. Darüber hinaus überführt Vitamin B12 Folsäure in seine aktive Form und unterstützt somit die Blutbildung. Folsäure und Vitamin B12 benötigt der Körper ebenso für den Aufbau von Desoxyribonukleinsäure (DNS), dem Träger der Erbinformation. Auch Myelin, die Schutzschicht für einige Nervenfasern des Rückenmarcks und des Gehirns, wird mithilfe des Vitamins aufgebaut.

Vorkommen von Cobalamin in der Nahrung

Die Hauptlieferanten von Vitamin B12 sind tierische Lebensmittel wie Fleisch, Meeresfrüchte, Eier und Milchprodukte. Hierzu gehören beispielsweise folgende Nahrungsmittel:

  • Schweineleber: 25,0 Mikrogramm/100 Gramm
  • Auster: 14,5 Mikrogramm/100 Gramm
  • Rindfleisch: 2,0–5,0 Mikrogramm/100 Gramm
  • Hering: 7,0 Mikrogramm/100 Gramm
  • Forelle: 4,5 Mikrogramm/100 Gramm
  • Hühner-Ei: 2,0–2,5 Mikrogramm/100 Gramm
  • Gorgonzola: 1,2 Mikrogramm/100 Gramm

Da Vitamin B12 hitzeempfindlich ist, können erhelbliche Mengen beim Zubereiten der Mahlzeiten verloren gehen. Leber sollte deshalb beispielsweise nur oberflächlich angebraten werden.

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Öfter mal Fisch essen! Er liefert viel Vitamin B12 und essentielle ungesättigte Fettsäuren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, ein- bis zweimal pro Woche Fisch zu verzehren. Bevorzugen Sie dabei Produkte mit anerkannt nachhaltiger Herkunft.

Bedarf an Cobalamin

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt je nach Alter und Geschlecht folgenden Richtwert für die tägliche Vitamin-B12 -Zufuhr :

  • Säuglinge (0–12 Monate): 0,4–0,8 Mikrogramm/Tag
  • Kinder (1–13 Jahre): 1,0–2,0 Mikrogramm/Tag
  • Jugendliche und Erwachsene ab 15 Jahren: 3,0 Mikrogramm/Tag
  • Schwangere: 3,5 Mikrogramm/Tag
  • Stillende: 4,0 Mikrogramm/Tag

Anzeichen von Cobalamin-Mangel

Ein chronischer Mangel an Vitamin B12 vermindert die Hämoglobin-Konzentration im Blut. Der rote Blutfarbstoff ist für den Sauerstofftransport zuständig. Der geringere Farbstoffgehalt im Blut führt zu geringerer Konzentrationsfähigkeit, Müdigkeit und Kurzatmigkeit. Das Immunsystem wird geschwächt, die Sehfähigkeit und der Tastsinn werden beeinträchtigt und die Muskulatur ist nur schlecht koordinierbar.

Eine rauhe Zunge, Verstopfung, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust sind weitere Anzeichen eines Vitamin- B12-Mangels. Auch das Zentralnervensystem wird in seiner Funktionsfähigkeit gehemmt, sodass psychische Folgen möglich sind, wie zum Beispiel Gereiztheit, Aggressivität, Gedächtnisstörungen und Verwirrung bis hin zu Psychosen und Depressionen.

Ursachen von Cobalamin-Mangel:

  • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts wie Morbus Chron, chronische Enteritis oder Durchfall sowie Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse verringern die Aufnahme von Vitamin- B12.
  • Erkrankungen des Magens wie chronische Magenschleimhautentzündung können dazu führen, dass zu einem Mangel des Intrinsic-Faktors
  • Ein erhöhter Alkoholkonsum schädigt die Magenwände und die Leber, sodass die Gefahr für einen Vitamin B12 Mangel steigt.
  • Rauchen wirkt sich auf den Stoffwechsel von Vitamin- B12 aus und trägt dadurch zu Mangelerscheinungen bei.
  • Das Einnehmen oraler Kontrazeptiva (Pille) und anderer Medikamente wie Metformin beeinträchtigen die Aufnahme des Vitamins und erhöhen somit die Gefahr auf Mangelerscheinungen.


Cobalamin als Nahrungsergänzungsmittel

Vitamin B12-haltige Nahrungsergänzungsmittel eignen sich für alle Menschen, die Anzeichen eines nachgewiesenen Vitamin B12-Mangels aufweisen oder allgemein ihre Immunabwehr verbessern möchten. Darüber hinaus können Raucher, frisch Operierte, Personen mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts oder der Bauchspeicheldrüse von einer höheren Vitamin B12-Zufuhr profitieren. Vitamin- B12 kann darüber hinaus Menschen mit Asthma und Hautallergien helfen. Leichte Symtpome von psychischen Störungen wie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder Konzentrationsstörungen können mit Vitamin B12 behandelt werden.

Auch Personen, die aufgrund des Rauchens an Lungenkrebs erkrankt sind, profitieren von Vitamin B12. Vor allem Veganer sollten auf ihren Vitamin B12 Spiegel achten und ihn regelmäßig beim Arzt überprüfen lassen, da sie auf die Nahrungsmittel verzichten, die Vitamin B12 enthalten. Über Dosierung und Dauer der Einnahme berät der Arzt oder Apotheker. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollten insbesondere an Lungenkrebs-Erkrankte vorher unbedingt mit ihrem Arzt absprechen.

Überversorgung mit Cobalamin

Sogar bei höheren Mengen wie über 10 mg täglich liegen keine Berichte von toxischen Dosen bei gesunden Erwachsenen vor. Bei Intravenösen Injektionen wurden selten allergische Reaktionen beobachtet. Diese können zwar einen schweren Verlauf annehmen. Ursache hierfür sind jedoch Hilfsstoffe in der Infektion.

Quellen:

Dr. Lothar Burgerstein: Handbuch Nährstoffe. Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung: Alles über Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe. 10. Aufl. Stuttgart: Haug Verlag 2010, S. 109-112.

Paul Mohr: Gesund durch Nahrungsmittel. So wirkt orthomolekulare Medizin. 3. Aufl. Zürich: Oesch Verlag, S. 196-198.


Autor: Julia Schmidt

Coenzym Q10

Synonyme: Koenzym Q10, Ubichinon-10

Alle lebenden Zellen benötigen zur Energiegewinnung Coenzym Q10. Das fettlösliche Molekül ist chemisch verwandt mit den Vitaminen K und E. Die Organe mit dem größten Energiebedarf – also Herz, Leber und Lunge – weisen die höchsten Coenzym Q10-Konzentrationen im menschlichen Körper auf.

Vorkommen von Coenzym Q10 in der Nahrung

Coenzym Q10 wird sowohl über eine Vielzahl an Lebensmitteln aufgenommen als auch vom Körper selbst aus den Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin hergestellt. Zusätzlich stellen die symbiontisch im Darm lebenden Bakterien Coenzym Q10 her und es gelangt über die Blutbahn zu allen Organen des Körpers. Folgende Lebensmittel enthalten besonders große Mengen an Coenzym Q10:

  • Sardinen: 6,40 Milligramm/100 Gramm
  • Rindfleisch: 3,30 Milligramm/100 Gramm
  • Schweinefleisch: 3,20 Milligramm/100 Gramm
  • Geflügel: 1,80 Milligramm/100 Gramm
  • Olivenöl: 3,00 Milligramm/100 Gramm
  • Butter: 0,60 Milligramm/100 Gramm
  • Käse: 0,40 Milligramm/100 Gramm
  • Broccoli: 0,86 Milligramm/100 Gramm
  • Spinat: 0,36 Milligramm/100 Gramm
  • Paprika: 0,33 Milligramm/100 Gramm
  • Kopfsalat: 0,22 Milligramm/100 Gramm

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In Fleisch, Fisch und vielen Gemüsesorten ist Coenzym Q10 enthalten. Bei einer ausgewogenen Ernährung ist im Normalfall keine Ergänzung mit Coenzym Q10-Präparaten notwendig.

Bedarf an Coenzym Q10

Laut Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) bestehen bei einer Aufnahmemenge von 10-30 Milligramm pro Tag keine gesundheitlichen Bedenken. Mit der Nahrung werden zwischen 5 und 10 Milligramm Coenzym Q10 pro Tag aufgenommen, so dass eine zusätzliche Nahrungsergänzung bei gesunden Personen nicht notwendig ist.

Mangelerscheinungen

Ein Mangel an Coenzym Q10 ist selten. Allerdings nimmt im Alter die Coenzym Q10-Konzentration in einigen Geweben des Körpers ab, vor allem im Herz; im Vergleich zu 20-Jährigen weist das Herzmuskelgewebe von 80-Jährigen nur noch etwa 60 Prozent des Coenzym Q10-Gehalts von jungen Erwachsenen auf. Ob es sich dabei um den normalen Alterungsprozess handelt oder ob ein zusätzlicher Verzehr von Ubichinon seltener zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen würde, ist Gegenstand der Diskussion. Langzeitstudien zur alleinigen Einnahme von Coenzym Q10 existieren bisher nicht.

Bestimmte Medikamente wie zum Beispiel cholesterinsenkende Statine hemmen die körpereigene Herstellung von Coenzym Q10 und seine Konzentration in den Zellen sinkt. Der behandelnde Arzt entscheidet in diesen Fällen über eine zusätzliche Coenzym Q10-Gabe.

Coenzym Q10 als Nahrungsergänzungsmittel

Viele Coenzym Q10-Präparate überschreiten die empfohlene tägliche Höchstdosis. Seit 2014 dürfen Nahrungsergänzungsmittel mit einer höheren Dosierung nur verkauft werden, wenn die tägliche Menge von 100 mg Coenzym Q10 bei einer Verzehrempfehlung von einer Kapsel pro Tag nicht überschritten wird. Die Präparate müssen außerdem einen Warnhinweis tragen, dass sie nicht von Schwangeren, Stillenden, Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren verzehrt werden sollen. Allerdings scheint ihr Nutzen fraglich, denn biochemisch sind weder die positiven Effekte belegt noch mögliche Risiken klar abzuschätzen.

Vorsicht ist geboten bei Patienten, die Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulanzien) einnehmen. Die Betroffenen dürfen Coenzym Q10 nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt verwenden, da es Einfluss auf die Wirksamkeit dieser Arzneimittel hat.

Überversorgung mit Coenzym Q10

Eine Leistungssteigerung oder eine Stärkung der Abwehrkräfte durch einen zusätzlichen Verzehr von Coenzym Q10 wurde schon 2001 vom BgVV sowie von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit verneint. Eine zu hohe Aufnahme von Coenzym Q10 kann negative Folgen haben, denn es fördert die Bildung von reaktiven Sauerstoffradikalen, wodurch sich das Risiko für Arteriosklerose und Krebs erhöht. Zusätzlich sind Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit, Appetitverlust mit Unwohlsein, Reizbarkeit sowie Hautausschläge bei Präparaten mit Dosierungen über 100 mg täglich denkbar.

Quelle:
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/coenzym-q10produkte-ist-ein-nutzen-wirklich-bewiesen-21067


Autor: Simone Lang

Cranberry-Produkte

Synonyme: Kranbeere, Moosbeere

Cranberrys sind kleine rote Beeren, die meist in Nordamerika, mittlerweile aber auch in Deutschland, angebaut werden. Geschmacklich sind sie am ehesten mit den heimischen Preiselbeeren vergleichbar. Roh sind die sauren Früchte kaum genießbar. Deshalb werden sie meist getrocknet und gezuckert oder als Pulver in Nahrungsergänzungsmitteln verkauft. Regelmäßig eingenommen – so das Versprechen – verhindern sie Harnwegsentzündungen.

Inhaltsstoffe der Cranberry

Cranberrys enthalten viele sekundäre Pflanzenstoffe. Besonders interessant ist der hohe Anthocyanidin-Gehalt. Denn den Anthocyanidinen, die zu den Flavonoiden gehören, werden zahlreiche heilende Wirkungen nachgesagt. Bei vielen sind die Cranberry-Produkte nur zur Vorbeugung von Blasenentzündungen bekannt. Doch Wissenschaftler*innen hoffen, in den Beeren auch ein Heilmittel gegen Krebs, Magengeschwüre oder Arteriosklerose zu finden.

Außerdem enthalten Cranberrys hohe Mengen Vitamin C.

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Die kleinen roten Früchte stecken voller Nährstoffe: Neben Vitaminen enthalten sie den sekundären Pflanzenstoff Proanthocyanidin.

Cranberry-Produkte als Nahrungsergänzungsmittel

Es gibt Cranberry-Produkte als Kapseln, Tabletten, Saft oder Sirup. Für die Wirkung der kleinen roten Beere wird vor allem ein Inhaltsstoff verantwortlich gemacht: Proanthocyanidin. Wissenschaftler*innen vermuten, dass der sekundäre Pflanzenstoff verhindert, dass sich die krankmachenden Bakterien an der Harnblasenwand anheften. Beim nächsten Toilettengang werden die Keime einfach mit dem Urin ausgespült – und die Blasenentzündung ist abgewendet. Doch auch wenn der Wirkmechanismus logisch klingt, ist er bisher nur in Laborexperimenten bewiesen. Für die Wirksamkeit bei Menschen fehlen Beweise. Eine Metanalyse, die viele Studien zusammengefasst hat, kommt zu dem Schluss, dass Cranberry-Produkte weder eine Blasenentzündung verhindern, noch heilen.

Viele Wissenschaftler*innen gehen jedoch mittlerweile davon aus, dass die aufgenommene Anthocyanidin-Menge in den Studien zu gering war. Sie betrug meist 36 Milligramm. Neuere Studien verwenden deshalb Mengen von bis zu 100 Milligramm Anthocyanidinen – eine Menge, die nur in Nahrungsergänzungsmitteln vorkommt. Allerdings stehen die Ergebnisse der Studien noch aus. Bis die Studien durchgeführt und veröffentlicht werden, dauert es aber noch ein paar Jahre.

Ebenso unsicher, aber vielversprechend sind die Effekte der Cranberry-Produkte auf Krebs oder Arteriosklerose. Auch bei Magengeschwüren, die durch das Bakterium Helicobacter pylori verursacht wurden, gibt es erste Hinweise für eine heilende Wirkung der Cranberrys. Doch auch hier fehlen beweisende Studien, die dann auch Rückschlüsse auf die notwendige Dosis ermöglichen würden.

Für wen sind Cranberry-haltige Nahrungsergänzungsmittel geeignet?

Prinzipiell spricht nichts dagegen, die Wirkung der Cranberrys auf Blasenentzüdungen selbst zu testen. Vor dem Einsatz empfiehlt sich jedoch ein Gespräch über die Therapiemöglichkeiten mit der behandelnden Ärzt*in.

Wechselwirkungen von Cranberry-Produkten

Cranberrys interagieren mit einigen Arzneimitteln, wie Blutverdünnern. Außerdem beeinflussen sie den Abbau mancher Medikamente, z. B. Tacrolismus. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, klärt den Einsatz der Cranberry-Produkte also besser mit der Ärzt*in oder der Apotheker*in ab.  

Cranberrys enthalten außerdem Oxalsäure, die in hohen Mengen Nierensteine verursacht. Wer hier empfindlich ist, verzichtet besser.

Quelle: Verbraucherzentrale, Cochrane Review, MSKCC, Leitlinie Blasenentzündung


Autor: Sandra Göbel