FDA-Chef warnt: Arzneimittelwerbung wird zur Gesundheitskrise

Der US-Experte Martin Makary, Leiter der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde FDA, hat die direkte Werbung von verschreibungspflichtigen Medikamenten an Verbraucher als „öffentliche Gesundheitskrise“ bezeichnet. In einem Brief im renommierten Fachmagazin JAMA kritisierte er die lasche Kontrolle der FDA gegenüber Pharmaunternehmen. Laut Makary müssen Arzneimittelwerbungen nach Bundesgesetz immer ein faires Verhältnis von Risiken und Nutzen darstellen. Seine Aussage folgt auf die Ankündigung der FDA, strengere Maßnahmen gegen irreführende Werbung von Pharmafirmen und Social-Media-Influencern einzuführen. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor bemängelt, dass die FDA ihre Anforderungen für Arzneimittelwerbung über Jahre gelockert habe. Dadurch könnten Verbraucher über Risiken und Nutzen von Medikamenten falsch informiert werden. Makary betonte, dass die FDA nun aktiv gegen Verstöße vorgehen wolle. In den 1990er-Jahren verschickte die Behörde noch hunderte Mahnschreiben an Unternehmen, die gegen Werberegeln verstoßen hatten. Doch 2023 waren es nur noch ein Brief – 2024 sogar keiner. Die USA und Neuseeland sind die einzigen Länder, die direkte Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente erlauben. Makary kritisierte, dass Pharmafirmen mehr in Werbung als in Forschung investieren. Eine Studie von Public Citizen belegte dies: Die Hersteller der ersten zehn Medikamente für Medicare-Preisverhandlungen gaben 2022 insgesamt 10 Milliarden Dollar mehr für „eigene Interessen“ aus als für Forschung. Besonders in den Fokus geriet ein Werbespot der Telemedizin-Firma Hims & Hers während des Super Bowls. Der Spot warb für Abnehmmedikamente und griff dabei Konkurrenten an. Kritiker bemängelten, dass mögliche Nebenwirkungen nicht ausreichend erwähnt wurden. Makary bezeichnete den Spot als Verstoß gegen FDA-Regeln. Eine Anwaltskanzlei warnte Pharmafirmen vor Unsicherheiten durch die neuen Kontrollen. Die Patientenschützerin Sneha Dave begrüßte die strengere Regulierung als Schritt zu fairer Information für Patienten.

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