Ein Bericht der „Make America Healthy Again“-Kommission wurde vor kurzem verschoben, doch geleakte Dokumente enthüllen bereits die Ziele der Gesundheitsführer. Darunter könnte eine strengere Überwachung der Direktwerbung von Pharmaunternehmen für Verbraucher (DTC-Werbung) stehen. Diese Werbung steht schon lange im Fokus von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. und wurde auch vom Kongress diskutiert, doch bisher gab es keine echten Reformen. Laut Entwurfsdokumenten, die von Politico veröffentlicht wurden, könnte die kommende Kommission besonders auf Werbung in sozialen Medien achten, wo Telemedizin-Unternehmen angeblich „täuschende“ Marketingmethoden nutzen. Die Empfehlungen stammen von einer Gruppe, die von Präsident Trump und Kennedy zusammengestellt wurde, und könnten sich noch ändern, bevor der offizielle Bericht erscheint. Das Weiße Haus gab an, die Veröffentlichung zu verzögern, um die Termine der beteiligten Beamten abzustimmen. Die erste MAHA-Studie dieses Jahres hatte bereits Probleme im US-Gesundheitssystem aufgedeckt, doch sie wurde wegen Faktenfehlern und angeblicher KI-Nutzung kritisiert. Der Entwurf des zweiten Berichts deutet darauf hin, dass die Pharmaindustrie mit strengeren Kontrollen der DTC-Werbung rechnen muss. Kennedy hatte bereits vorgeschlagen, diese Werbung komplett zu verbieten, doch der Entwurf geht einen milderen Weg. Statt eines Verbots soll die Überwachung durch FDA, HHS, die Federal Trade Commission und das Justizministerium verstärkt werden, besonders bei schweren Verstößen, etwa durch Influencer und Telemedizin-Unternehmen. „HHS/FDA haben wahrscheinlich keine gesetzliche Befugnis, DTC-Werbung zu verbieten, aber es gibt Wege, sie einzuschränken“, sagte Jennifer Bragg von Latham and Watkins. Eine Möglichkeit wäre, die Offenlegung von Nebenwirkungen in der Werbung zu verschärfen. Ein vollständiges Verbot ist nicht ausgeschlossen – es könnte aber vom Kongress kommen. Ein Gesetzesentwurf namens „End Prescription Drug Ads Now Act“ wurde bereits eingebracht, doch eine Entscheidung steht noch aus. Während die Debatte um Reformen weitergeht, testen Pharmaunternehmen wie Pfizer, Eli Lilly und Novo Nordisk neue DTC-Kanäle, über die Patienten direkt Medikamente erhalten können. AstraZeneca hat sogar eine eigene DTC-Plattform für die Grippeimpfung FluMist gestartet. Die Trump-Regierung möchte zudem Zwischengeschäfte in der Pharmabranche reduzieren und Arzneimittelpreise senken, indem Unternehmen ihre Produkte direkt an Verbraucher verkaufen. Sollten die Reformen umgesetzt werden, könnte die Pharmaindustrie rechtlich dagegen vorgehen. „Die Möglichkeiten, solche Reformen anzufechten, hängen vom genauen Vorgehen ab“, so Bragg. „Jedenfalls ist dies ein Bereich, in dem es häufig zu verfassungsrechtlichen Klagen kommt, da auch kommerzielle Werbung unter den Schutz der Meinungsfreiheit fällt.“