Nahrungsergänzungsmittel von A-Z

L-Carnitin

Wer seine Leistung im Sport verbessern oder Gewicht reduzieren möchte, hat es vielleicht schon einmal selbst geschluckt: den "Fettverbrenner" L-Carnitin. Zunächst erscheint es logisch: Die in der Leber gebildete Aminosäure-Verbindung transportiert Fettsäuren zu den Mitochondrien in der Zelle, wo die Fettverbrennung stattfindet. Doch obwohl L-Carnitin tatsächlich für die Energiegewinnung wichtig ist, ergaben Studien, dass eine zusätzliche Aufnahme von L-Carnitin in Tablettenform den Carnitin-Gehalt in Muskelzellen nicht steigert und auch die Fettverbrennung nicht beschleunigt.

Vorkommen

L-Carnitin steckt vor allem in tierischen Produkten wie Rind- und Lammfleisch. Obst und Gemüse haben nur wenig Carnitin:

  • Rinderhüftsteak: 135 Milligramm/100 Gramm
  • Lammkeule: 190 Milligramm/100 Gramm
  • Rehkeule: 190 Milligramm/100 Gramm
  • Steinpilze getrocknet: 38,8 Milligramm/100 Gramm
  • Pfifferlinge: 12,6 Milligramm/100 Gramm
  • Heringe: 12,4 Milligramm/100 Gramm
  • Möhren: 0,4 Milligramm/100 Gramm
  • Apfel: 0,05 Milligramm/100 Gramm

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Besonders Fleisch ist reich an L-Carnitin.

Bedarf

Experten schätzen den Tagesbedarf von L-Carnitin auf etwa 16 Milligramm. Die Muskulatur speichert außerdem etwa 20-25 Milligramm.
Wird zu viel Carnitin aufgenommen, scheidet es der Körper mit dem Urin wieder aus.

Mangelerscheinungen

Da in der Leber gesunder Menschen ausreichend Carnitin gebildet wird, ist ein Mangel auch bei Vegetariern extrem selten. Es gibt allerdings einige Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Leberzirrhose, die einen Carnitin-Mangel begünstigen. Auch Dialysepatienten haben ein besonders hohes Risiko für eine Carnitin-Unterversorgung.
Zu den ersten Mangelsymptomen zählen Erschöpfung, Ermüdung und verminderte Antriebskraft. Bei längerem Carnitin-Mangel sind vor allem die Funktionen von Herz, Leber und Niere beeinträchtigt.

L-Carnitin als Nahrungsergänzungsmittel

Die zusätzliche Aufnahme von L-Carnitin in Form von Nahrungsergänzungsmitteln ist für gesunde Menschen überflüssig und bringt auch keinerlei Vorteile für die Fettverbrennung oder Leistungssteigerung.

Überversorgung

Obwohl überschüssiges Carnitin mit dem Urin ausgeschieden wird, besteht die Gefahr, dass der Körper bei einer regelmäßigen Carnitin-Überversorgung die eigene Produktion reduziert. Zusätzlich drohen bei einer Überversorgung Magen-Darm-Beschwerden. Neue Studien ergaben, dass sich durch eine größere, andauernde Carnitin-Einnahme bestimmte Darmbakterien vermehren, die dann wiederum Gefäßablagerungen fördern – womit das Risiko für Herzerkrankungen steigt.

Quellen:
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/ohne-lcarnitin-keine-fettverbrennung-8174
http://www.vitalstoff-lexikon.de/index.php?PHPSESSID=akqo8l2iv6lichs40bnbv342b7&subcatid=460&mode=listarticles&activeMenuNr=9&maincategory=175&maincatid=175&tableExt=-1&menuSet=1&


Autor: Rita Wenczel

Lactoflavin

Synonyme: Vitamin B2, Riboflavin

Lactoflavin, auch Vitamin B2 genannt, ist ein wasserlösliches Vitamin aus der Gruppe der B-Vitamine. In seiner aktiven Form als Coenzym Flavin nimmt es an zahlreichen Prozessen im Körper teil. So ist es an der Verstoffwechslung von Kohlenhydraten, Proteinen und Fettsäuren beteiligt und nimmt eine wichtige Rolle ein bei der Gewinnung von Energie. Überdies ist Lactoflavin für die Aktivierung von Vitamin B6 und die Umwandlung von Tryptophan zu Niacin (Vitamin B3) wichtig. Auch die Zellen sind hinsichtlich des Wachstums und ihrer Entwicklung auf das Vitamin angewiesen. Als Radikalfänger hemmt es die Oxidation in Zellen und mindert so den oxidativen Stress im Organismus. Im Auge nimmt es ebenfalls am Stoffwechsel teil und schützt dieses vor kurzwelligem Licht. Außerdem sorgt das Vitamin für einen Schutz der Nerven.

Vorkommen Lactoflavin in der Nahrung

Lactoflavin kommt in einer Reihe von Nahrungsmitteln vor: Vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Eier, Milch- und Käseprodukten ist es enthalten, aber auch im Fleisch, in Leber und in Seefischen. Als pflanzliche Nahrungsmittel gelten vor allem Getreideprodukte als reich an Lactoflavin. Folgende Lebensmittel enthalten besonders viel Lactoflavin:

  • Kalbsleder: 1,1 Milligramm/50 Gramm
  • Champignons: 0,45 Milligramm/100 Gramm
  • Bierhefe: 0,4 Milligramm/10 Gramm
  • Spinat: 0,2 Milligramm/100 Gramm
  • Joghurt: 0,18 Milligramm/100 Gramm
  • Gerste (Vollkornmehl): 0,18 Milligramm/100 Gramm
  • Cheddar: 0,15 Milligramm/30 Gramm
  • Hackfleisch vom Rind: 0,15 Milligramm/100 Gramm

Lactoflavin reagiert sehr lichtempfindlich, weswegen Milch und Milchprodukte am besten in lichtundurchlässigen Behältern aufbewahrt werden. Aufgrund seiner Wasserlösslichkeit besteht die Gefahr, dass im Kochwasser große Mengen verloren gehen – insofern es möglich ist, sollte dieses mitverwendet werden. Hitze schadet dem Vitamin jedoch nicht.

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Reich an Vitamin B2: Milch und Milchprodukte. Sie sollten täglich auf dem Speiseplan stehen, bevorzugt in der fettarmen Variante. Etwa 250 ml Milch, Quark oder Joghurt plus 2 Scheiben fettarmer Käse gelten als empfohlene Menge für einen Erwachsenen pro Tag.

Bedarf an Lactoflavin

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt je nach Alter und Geschlecht folgende Richtwerte für die tägliche Vitamin-B2-Zufuhr:

  • Säuglinge (0–12 Monate): 0,3–0,4 Milligramm/Tag
  • Kinder und Jugendliche (1–19 Jahre): 0,7–1,6 Milligramm/Tag
  • Erwachsene ab 19 Jahren: 1,0–1,4 Milligramm/Tag
  • Schwangere im 2. und 3. Trimester: 1,3–1,4 Milligramm/Tag
  • Stillende: 1,4 Milligramm/Tag

Anzeichen von Lactoflavin-Mangel

Ein isolierter Mangel an Lactoflavin ist selten. Da das Vitamin am Stoffwechsel anderer B-Vitamine beteiligt ist, kann ein Vitamin-B2-Defizit auch Mängel von Vitamin B6 und Vitamin B3 hervorrufen. Steht dem Körper nicht ausreichend Lactoflavin zur Verfügung, kann dies zu einer Rötung und Lichtempfindlichkeit der Augen führen. Ein chronischer Mangel erhöht das Risiko für die Entwicklung eines Grauen Stars. Lustlosigkeit, Depressionen oder Persönlichkeitsveränderungen sind weitere Anzeichen für ein Defizit, die sich eventuell noch vor charakteristischen Haut- und Schleimhautveränderungen bemerkbar machen. Vor allem in der Wachstumsphase benötigt der Körper viel Lactoflavin. Mängel treten somit meist in der Kindheit und Jugend, sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit auf.

Ursachen von Lactoflavin-Mangel:

  • Störungen des Magen-Darm-Trakts wie Durchfall (Diarrhö) oder Reizdarm (Colon irritabile) hemmen die Aufnahme von Lactoflavin.
  • Genetische Störungen beeinträchtigen die Fähigkeit, das Vitamin in seine aktive Form umzuwandeln.
  • Medikamente wie orale Kontrazeptiva oder Antidepressiva (Amitriptylin®, Imipramin®) beeinträchtigen die Verstoffwechslung des Vitamins.
  • Ein erhöhter Alkoholkonsum kann ebenfalls zu einem Mangel führen.
  • Im Falle von Fieber, starke Verletzungen, Verbrennungen, chronischen Krankheiten oder Krebs benötigt der Körper mehr Lactoflavin.

Lactoflavin als Nahrungsergänzungsmittel

Lactoflavin-haltige Nahrungsergänzungsmittel eignen sich für alle Menschen, die Anzeichen eines nachgewiesenen Lactoflavin-Mangels aufweisen oder allgemein ihre Immunabwehr verbessern möchten. Insbesondere Kinder und Jugendliche, Schwangere und Stillende sowie Personen mit erhöhtem Alkoholkonsum können von einer erhöhten Lactoflavin-Zufuhr profitieren. Patienten, die die oben beschriebenen Medikamente einnehmen, sollten bei Verdacht auf einen Lactoflavin-Mangel mit ihrem Arzt sprechen und von einer eigenständigen Anwendung von Nahrungsergänzungsmittel absehen. Wer bei einer Einnahme mehrerer Medikamente Zweifel hegt, ob sich die Medikamente und das Vitamin gegenseitig in ihrer Wirkung blockieren, lässt sich vorsichtshalber von seinem Arzt oder Apotheker beraten. Diese informieren auch über Dosierung und Dauer der Einnahme des Nahrungsergänzungsmittels.

Überversorgung mit Lactoflavin

Gesundheitsschädigende Wirkungen einer erhöhten Zufuhr von Lactoflavin sind bisher nicht bekannt.

Quellen:

Lothar Burgerstein: Handbuch Nährstoffe. Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung: Alles über Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe. 10. Aufl. Stuttgart 2010, S. 95–97.

Paul Mohr: Gesund durch Nahrungsmittel. So wirkt orthomolekulare Medizin. 3. Aufl. Zürich: Oesch Verlag, S. 191-193.


Autor: Julia Schmidt

Lucuma

Allgemein

Lucuma, auch „Gold der Inkas“ genannt, ist ein subtropischer Baum, der in den Tälern der Anden heimisch ist. Seine goldgelben Früchte haben einen hohen Zuckeranteil und sind in Südamerika beliebt. Da sie das Immunsystem stärken sollen, für eine schöne Haut sorgen und aufgrund der Ballaststoffe die Verdauung in Schwung bringen, werden sie auch als Nahrungsergänzungsmittel in Pulverform angeboten. Wissenschaftliche Nachweise für die angepriesene Wirkung fehlen jedoch.

Inhaltsstoffe von Lucuma

Die Frucht punktet v. a. mit viel Eisen, Vitamin C und Carotinoiden. Zusätzlich ist ihr hoher Niacin-Gehalt auffallend, allerdings ist der Bedarf an diesem Vitamin in Deutschland ausreichend gedeckt. Lucuma-Pulver enthält im Vergleich zu getrockneten einheimischen Früchten mehr Phenole und Flavonoide, denen gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschreiben werden.

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Die Lucuma-Frucht enthält zwar viele wichtige Nährstoffe, einen Mehrwert gegenüber einheimischen Früchten bietet sie jedoch kaum.

Lucuma-Produkte als Nahrungsergänzungsmittel

Lucuma wird meist in Form von Pulver in Bio-Qualität als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben und eignet sich als Zusatz zu unterschiedlichen Lebensmitteln wie Smoothies, Speiseeis, Gebäck und Müsli. Meist liegen keine Angaben zu den Inhaltsstoffen im Fruchtpulver vor. Aufgrund der kleinen Verzehrsmenge als Nahrungsergänzungsmittel ist sein Nutzen gering.

Für wen ist Lucuma geeignet?

Die Einnahme von Lucuma wird von Experten nicht empfohlen. Die Nährstoffe, die das Lucuma-Pulver bietet, sind auch in heimischen Obstsorten wie Apfel oder Pfirsich enthalten.

Neben- und Wechselwirkungen von Lucuma

Da keine wissenschaftlichen Studien zu möglichen Risiken, Wechselwirkungen mit Medikamenten, Allergiepotenzial oder der Bioverfügbarkeit vorliegen, raten Experten grundsätzlich zur Vorsicht bei der Einnahme von Lucuma. Zusätzlich sollten Verbraucher – sofern Nährwertangaben vorhanden sind – auf den Zuckergehalt im Nahrungsergänzungsmittel achten.

Quelle: www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/lucuma-gold-der-inkas-7796


Autor: Rita Wenczel