Nahrungsergänzungsmittel von A-Z

Acai

Acai-Beeren sind die Früchte der Kohlpalme, die vor allem im Amazonasgebiet wächst. Sie sind etwa 1 cm groß und tragen im Erntestadium eine purpurrote Haut. Mittlerweile werden sie auch in Europa als „brasilianische Wunderbeeren“ beworben. Der Grund: Wegen ihrer hohen Konzentration an Antioxidanzien und Fettsäuren wirken sie angeblich entzündungshemmend und sollen damit vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen.

Inhaltsstoffe von Acai-Beeren

Acai ist reich an Mineralstoffen wie Kalzium (bis 300 mg pro 100 g Beeren) und Mangan (ca. 5 mg pro 100 ml Fruchtmark). Darüber hinaus enthält Acai Anthocyane, die den Beeren ihre Farbe verleihen und für die antioxidative Wirkung verantwortlich sind.
Acai-Beeren bestehen etwa zur Hälfte aus Fett und sind deshalb kalorienreich (250 kcal pro 100 g). In Europa wird meist das mit Wasser verdünntes Fruchtmark (Pulpe) verwendet, das nur noch 5–8 % Fett und etwa 4 % Zucker enthält.

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Die frischen Beeren werden nur selten in Europa verkauft. Meistens sind die Acai-Beeren als Fruchtmark oder Pulver erhältlich.

Acai-Produkte als Nahrungsergänzungsmittel

Es gibt Acai-haltige Nahrungsergänzungsmittel als Saft, gefriergetrocknetes Pulver und Kapseln.Die gesundheitlichen Wirkungen von Acai-Produkten sind umstritten. Aussagekräftige Studien, die entzündungshemmenden Eigenschaften von Acai-Produkten nachweisen, fehlen noch.Im Mineralstoff- und Antioxidanzien-Gehalt stehen viele einheimische Früchte der Acai-Beere nicht nach. Beispielsweise Blaubeeren und Johannisbeeren gibt es zu deutlich günstigeren Preisen und ökologischeren Bedingungen.

Für wen sind Acai-Produkte geeignet?

Acai-Produkte sind für Menschen geeignet, die Calcium und Mangan zuführen möchten. In ihrer genauen Zusammensetzung und Konzentration unterscheiden sich die verfügbaren Produkte jedoch erheblich voneinander. Deshalb ist die gezielte Aufnahme eines Nährstoffes wie Kalzium durch Acai fast unmöglich.

Wechsel- und Nebenwirkungen von Acai-Produkten

Durch den Verzehr von Acai kann die von der Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) empfohlene Zufuhrmenge für Mangan schnell überschritten werden. Sie liegt für Erwachsene bei 3 Milligramm pro Tag, für Kinder von 7–11 Jahren zwischen 0,02-0,5 Milligramm Mangan pro Tag. Eine deutlich erhöhte Manganzufuhr kann die Eisenaufnahme verschlechtern. Dies muss vor allem bei Kindern, Vegetarier*innen und Menschen mit einem Eisenmangel berücksichtigt werden. Bei einer Überdosierung von Mangan drohen Muskelschmerzen, allgemeine Schwäche, Appetitlosigkeit und Sprachstörungen.

Die Verbrauchzentrale weist außerdem darauf hin, dass potentielle Wechselwirkungen mit Arzneimitteln oder allergische Reaktionen möglich sind und bei exotischen Lebensmitteln oft noch nicht untersucht wurden.

Acai-Produkte können mit Mineralölkohlenwasserstoffen kontaminiert sein. Werden diese gespeichert, drohen insbesondere Leber-Schäden

Quelle: Verbraucherzentrale


Autor: Sandra Göbel

Algen

Synonyme: Meeresalgen, Braunalgen, Rotalgen, Blasentang, Seetang, Kelp

Algen-Produkte werden getrocknet als Flocken, Pulver sowie als Kapseln und Tabletten angeboten. Nahrungsergänzungsmittel enthalten vor allem die sogenannten Mikroalgen, zu denen Spirulina oder Chlorella gehören. Makroalgen, wie Nori, Wakame, Kombu oder Hijiki gehören zu den Makroalgen und werden eher als Salat oder Sushi verzehrt.

Inhaltsstoffe von Algen-Produkten

Algen sind ein hochwertiges Lebensmittel und enthalten neben Eiweiß und Ballaststoffen auch viele Vitamine und Spurenelemente. Beworben werden sie jedoch vor allem wegen ihres hohen Jodgehaltes: Sie sollen Jodmangel vorbeugen und lindern. Veganern werden Algen zudem oft als pflanzliche Quellen von Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren empfohlen.

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Algen können sehr hohe Jodmengen enthalten. Teilweise gehen diese über die empfohlenen Zufuhrmengen hinaus.

Algen-Produkte als Nahrungsergänzungsmittel

Das Haupteinsatzgebiet ist das Vorbeugen und Lindern von Jodmangel, da in Deutschland immer noch viele Menschen nicht ausreichend mit dem Spurenelement versorgt sind. Doch der Jodgehalt der einzelnen Produkte schwankt laut Bundesinstitut für Risikobewertung stark. Viele Algenprodukte enthalten sogar gesundheitsschädliche Mengen. Bereits mehrmals kam es zu Warnhinweisen und Rückrufaktionen von Meeresalgen-Produkten aufgrund überhöhten Jodgehaltes. Verbraucher sollten deshalb nur algenhaltige Nahrungsergänzungsmittel kaufen, die Angaben zum Jodgehalt und zur maximalen Verzehrmenge enthalten und die tägliche Jodaufnahme im Blick zu behalten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, nicht mehr als 500 Mikrogramm Iod pro Tag aufzunehmen. Angaben zum Jodgehalt sind Pflicht, wenn Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel mit der Aufschrift "enthält Jod" oder "reich an Jod" verkauft werden. Besondere Vorsicht sollte bei Produkten aus dem Ausland gelten.

Insbesondere Veganern werden Algen als pflanzliche Quelle für Vitamin B12 empfohlen. Allerdings schwanken die Gehalte je nach Algensorte stark. Zudem ist nicht jedes Lebensmittel, das Vitamin B12 enthält, geeignet, um den täglichen Bedarf zu decken. Das Vitamin liegt oft nicht in der richtigen Dosierung oder chemischen Form vor, um verwertet zu werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät deshalb zu Vitamin B12-Präparate mit bekannter Zusammensetzung.


Mikroalgenöle mit Ulkenia und Schizochytrium enthalten außerdem die Omega-3-Fettsäuren  EPA und DHA und sind von der EU als Novel Food zugelassen.
 

Für wen sind algenhaltige Nahrungsergänzungsmittel geeignet?

Algen-Produkte sind für Menschen geeignet, die an einem ärztlich diagnostizierten Jodmangel leiden oder diesem vorbeugen möchten. Die Einnahme sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen, da sonst eine Jodüberversorgung droht.

Veganer, die keinen Fisch verzehren, nehmen nur geringe Mengen der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA auf. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt bei veganer Ernährung  den Verzehr, um den Nährstoffbedarf zu decken.

Nebenwirkungen von Algen-Produkten

Ein plötzliches Überangebot an Jod kann sowohl zu einer Schilddrüsenunterfunktion, als auch einer Schilddrüsenüberfunktion mit Herzrasen, Bluthochdruck, Gewichtsverlust, Nervosität und Schlafstörungen führen. Auch immunologisch bedingten Erkrankungen der Schilddrüse durch eine überhöhte Jodzufuhr sind möglich. Um Neben- und Wechselwirkungen vorzubeugen, sollten Dauer und Dosierung der Jodzufuhr mit einem Arzt abgestimmt werden. Insbesondere Personen mit Schilddrüsenerkrankungen sollten auf die eigenmächtige Einnahme jodhaltiger Nahrungsergänzungsmittel verzichten.

Quellen:

Verbraucherzentrale, Deutsche Gesellschaft für Ernährung über Vitamin B12 und vegane Ernährung, Bundeszentrum für Ernährung über Algenöl und Algen, Bundesinstitut für Risikobewertung, Verbraucherservice Bayern


Autor: Sandra Göbel; überarbeitet und aktualisiert: Marie Schläfer

Aloe Vera

Aloe Vera zählt zu den populärsten Wellness- und Gesundheitspflanzen. Entsprechend vielseitig sind ihre Anwendungsbereiche und Darreichungsformen: Aloe Vera findet sich in Cremes für die Hautpflege ebenso wie in Arzneimitteln gegen Verstopfung. In den letzten Jahren wurden auch verstärkt Aloe-Vera-haltige Nahrungsergänzungsmittel beworben. Sie sollen unter anderem die körpereigene Abwehr stärken, den Körper entgiften oder die Verdauung unterstützen. Doch bei einigen Produkten zur Einnahme ist Vorsicht geboten.

Inhaltsstoffe von Aloe Vera

Es gibt hunderte von Aloe-Arten, die sich in ihren Inhaltsstoffen stark unterscheiden. Für Gesundheits- und Wellness-Produkte wird hauptsächlich die Aloe Vera Barbadensis Miller verwendet. Ihre Blätter enthalten unter anderem: Mucopolysaccharide (Schleimstoffe), Anthrachinone, Salicylsäure, Saponine, Enzyme, Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe und Kohlenhydrate. Die Konzentrationen der einzelnen Inhaltsstoffe, auch der Vitamine, sind jedoch gering.

Hinweis: Da Nahrungsergänzungsmittel rechtlich zu den Lebensmitteln zählen, dürfen sie keine Anthrachinone enthalten. Diese gelten als krebserregend und müssen während der Verarbeitung sorgfältig entfernt werden. Von der Eigenherstellung, etwa eines Aloe-Vera-Smoothies, ist deshalb dringend abzuraten.

Das Aloe-Vera-Gel (Blattmark) besteht zu 99 Prozent aus Wasser. Es ist von Natur aus frei von Anthrachinonen.

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Die Blattrinde der Aloe Vera enthält krebserregende Anthrachinone. Produkte aus reinem Blattgel oder reinem Blattmark sind deshalb vorzuziehen

Aloe-Vera-Produkte als Nahrungsergänzungsmittel

Aloe-Vera-haltige Nahrungsergänzungsmittel werden in verschiedenen Darreichungsformen angeboten, etwa als Saft, Gel oder Kapsel. Einigen Produkten werden künstliche Vitamine zugesetzt, oft Vitamin C.
Reiner Aloe-Vera-Saft darf keine Konservierungsmittel enthalten. Aromatisiertem Aloe-Vera-Saft hingegen werden häufig Konservierungsstoffe wie Natrium-Benzoat (Benzoesäure, E 211) oder Kaliumsorbat (E 202) zugesetzt. Ein Blick auf die Inhaltsangabe gibt Aufschluss.

Von den Nahrungsergänzungsmitteln zu unterscheiden sind Arzneimittel mit Aloe-Vera-Bestandteilen. Sie werden als Abführmittel eingesetzt. Ihre abführende Wirkung beruht auf den enthaltenen Anthrachinonen wie Aloin und Aloe Emodinim aus der Blattrinde der Pflanze. Alle Arzneimittel haben ein Zulassungsverfahren mit Wirkungsnachweisen durchlaufen. Für Aloe-Vera-haltigen Nahrungsergänzungsmittel hingegen fehlen bislang wissenschaftliche Wirkungsbelege.

Für wen sind Aloe-Vera-Produkte geeignet?

Aloe-Vera-Produkte eignen sich für Menschen, die ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit unterstützen möchten. Ihre Anwendung beruht jedoch ausschließlich auf Erfahrungsberichten. Zu bevorzugen sind Nahrungsergänzungsmittel aus reinem Blattgel oder reinem Blattmark.

Nahrungsergänzungsmittel aus ganzen, ungeschälten Aloe-Blättern sind nicht zu empfehlen, da sie Anthrachinone enthalten, welche als krebserregend gelten. In einer Risikobewertung urteilt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dass diese Produkte keine sicheren Lebensmittel sind und daher nicht verkauft werden dürfen. Entsprechende Produkte aus dem Internet sollten nicht bestellt werden.

Aloe-Vera-haltige Arzneimittel eignen sich zur kurzfristigen Anwendung bei Verstopfung. Aufgrund der enthaltenen Anthrachinone gilt für sie jedoch eine strenge Einschränkung der empfohlenen Anwendungsbereiche. Schonendere Produkte sind vorzuziehen. Eine Einnahme empfiehlt sich deshalb nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker.

Nebenwirkungen von Aloe-Vera-Produkten

Bei empfindlichen Personen drohen nach der Einnahme von Aloe-Vera-Produkten Verdauungsstörungen – insbesondere, wenn die Produkte Rückstände von Anthrachinonen enthalten.

Konservierungsstoffe in aromatisiertem Aloe-Vera-Saft können allergische Reaktionen hervorrufen.

Quellen:

www.verbraucherzentrale.de
www.bfr.bund.de 
www.test.de


Autor: Sandra Göbel

Alpha-Linolensäure

Synonyme: Vitamin F, Omega-3-Fettsäuren, Eicosapentaensäure, Docosahexaensäure

Omega-3-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte, essentielle Fettsäuren mit drei Doppelbindungen an C-Atomen, deren erste Doppelbilding sich am dritten C-Atom befindet. Zur Gruppe der Omega-3-Fettsäuren zählen auch die beiden langkettigen Fettsäuren Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure, die vom Körper aus alpha-Linolensäure gebildet werden. Omega-3-Fettsäuren sind Bestandteile der Zellmembranen und Ausgangssubstanz für die Bildung von Gewebshormonen. Dadurch wirken sie auf den Blutdruck, den Fett- und Eiweißstoffwechsel, die Blutgerinnung, Entzündungen und die Immunabwehr.

Vorkommen von Omega-3-Fettsäuren

Die wichtigste Quelle für alpha-Linolensäure sind Pflanzenöle. Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure befinden sich vor allem in Algen und Fisch, beispielsweise Lachs, Sardellen, Thunfisch, Makrele oder Hering:

  • Leinöl: 56-71 Prozent
  • Walnussöl: ca. 13 Prozent
  • Rapsöl: ca. 9 Prozent
  • Atlantischer Lachs: ca. 1,8 Prozent
  • Atlantischer Hering: ca. 1,2 Prozent

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Leinsamen ist eine reichhaltige Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Diskutiert wird derzeit das optimale Verhältnis von Omega-6-Fettsäuren zu Omega-3-Fettsäuren in der Nahrung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung betrachtet ein Verhältnis von 5 : 1 als wünschenswert. Leinöl enthält ein Verhältnis der Omega-6- zu Omega-3-Säuren von etwa 1:3. Dies ist der höchste relative Anteil an Omega-3-Fettsäuren aller Öle.

Bedarf an Omega-3-Fettsäuren

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 0,5 Prozent der täglichen Energiezufuhr in Form von alpha-Linolensäure aufzunehmen. Bei Erwachsenen entspricht dies etwa 1,25 Gramm Omega-3-Fettsäure pro Tag. Diese Menge lässt sich durch eine abwechslungsreiche Ernährung sicherstellen, bei der zweimal wöchentlich Seefisch wie Hering und Lachs auf dem Speiseplan steht.

Um einen gesundheitsfördernden Effekt zu erzielen, ist auf ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren zu achten, das im Idealfall 5:1 beträgt.

Anzeichen eines Omega-3-Fettsäuren-Mangels

Ein chronischer Mangel an Omega-3-Fettsäuren fördert Entzündungen.
In Deutschland nehmen viele Menschen über die Nahrung zu viele Omega-6-Fettsäuren auf, sodass das Verhältnis der beiden Fettsäuren zueinander unausgewogen ist. Überwiegen die Omega-6-Fettsäuren deutlich, bildet der Körper verstärkt entzündungsfördernde Botenstoffe. Um dem vorzubeugen, ist eine ausgewogenes Zufuhr von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren (etwa 5:1) anzustreben.

Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren werden vor allem in Form von Algenpräparaten oder Fischölkapseln angeboten. Sie eignen sich für alle Menschen, die chronische Entzündungen oder Anzeichen eines unausgewogenen Fettsäurenverhältnisses aufweisen oder allgemein ihre Immunabwehr stärken möchten. Über Dosierung und Dauer der Einnahme berät der Arzt oder Apotheker.

Überversorgung mit Omega-3-Fettsäuren

Folgen einer hohen Omega-3-Zufuhr sind nicht bekannt.


Autor: Sandra Göbel

Antioxidanzien

„Antioxidanzien“, „freie Radikale“, „oxidativer Stress“: komplizierte Begriffe, die im Zusammenhang mit Anti-Aging immer wieder auftauchen. Antioxidanzien, vor allem in Form sekundärer Pflanzenstoffe, sollen nämlich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose, Arthritis und Krebserkrankungen schützen – indem sie zellschädigenden Prozessen, auch oxidativer Stress genannt, vorbeugen. Da diese von sogenannten freien Radikalen verursacht werden, bezeichnet man Antioxidanzien auch als „Radikalfänger“.

Vorkommen an Antioxidanzien in der Nahrung

Laut der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zeigt eine Vielzahl an Nährstoffen eine antioxidative Wirkung:

  • Sekundäre Pflanzenstoffe: z. B. Beta-Carotin, Lycopin, Flavanol
  • Vitamine: A, B2, C und E
  • Mineralstoffe: Zink und Selen

Dementsprechend finden sich Antioxidanzien in vielen verschiedenen Lebensmitteln, z. B. ist Vitamin C in Obst und Gemüse enthalten, Vitamin E in Fisch, Nüssen und pflanzlichen Ölen, und Zink in Fleisch sowie Käseprodukten.

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Bitterschokolade enthält viele Flavonoide – ein sekundärer Pflanzenstoff, der antixodativ wirkt. Generell gilt bei Schokolade: Je dunkler, desto gesünder.

Bedarf an Antioxidanzien

Hierzulande gibt es keine konkreten Empfehlungen zur Antioxidanzien-Zufuhr. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt jedoch den Verzehr von täglich 200 g Obst, 450 g Gemüse sowie ein bis zwei fischhaltigen Mahlzeiten pro Woche. Auf Grundlage einer solchen ausgewogenen Ernährung ist die Aufnahme von genügend Antioxidanzien gut sichergestellt.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 7000 sogenannten ORAC-Einheiten – das entspricht z. B. 75 g Blaubeeren oder einem großen Apfel. Der ORAC-Wert gibt die Fähigkeit eines Produkts an, freie Radikale unschädlich zu machen. Die Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da es sich um reine Laborwerte handelt, die sich nicht zwangsläufig auf den menschlichen Organismus übertragen lassen.

Anzeichen für Antioxidanzien-Mangel

Eine unzureichende Versorgung mit Antioxidanzien kann zu verschiedenen Mangelerscheinungen führen. So war früher Skorbut eine verbreitete Krankheit aufgrund von Vitamin-C-Mangel. Ein Mangel an Vitamin B2 kann sich in Anämie, Hautproblemen und verschlechtertem Sehvermögen zeigen – letzteres ist auch typisch für Beta-Carotin-Mangel. Die vor allem in Entwicklungsländern unter Kindern verbreitete Kwashiorkor-Krankheit wird ebenfalls auf einen Mangel an antioxidativen Wirkstoffen zurückgeführt.

Antioxidanzien als Nahrungsergänzungsmittel

Antioxidative Stoffe sind in vielen Nahrungsergänzungsmitteln zu finden – allerdings in isolierter Form. Für sie ist bislang kein gesundheitlicher Nutzen wissenschaftlich nachgewiesen. Stattdessen nehmen Forscher an, dass das Zusammenspiel verschiedener sekundärer Pflanzenstoffe, Vitamine und Mineralstoffe in natürlichen Lebensmitteln ein schützendes Antioxidanzien-Netzwerk schafft.

Überversorgung mit Antioxidanzien

Die antioxidativen Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sind teilweise sehr hoch dosiert. Dies kann jedoch z. B. bei Vitamin C und Beta-Carotin einen gegenteiligen, prooxidativen Effekt haben. Die Auswertung einer Vielzahl an Studien ergab bei zusätzlicher Einnahme von Vitamin A, E und Beta-Carotin ein erhöhtes Sterberisiko. Zudem wird ein Zusammenhang von zu vielen Antioxidanzien mit Asthma, Allergien und Übergewicht diskutiert. An Nebenwirkungen können Vitamin E und Beta-Carotin in hoher Zufuhr Verstopfung, Durchfall und Blähungen hervorrufen, Vitamin A und C Juckreiz. Das Bundesinstitut für Risikobewertung schlägt folgende Höchstzufuhrmengen für Nahrungsergänzungsmittel vor:

  • Vitamin C: 225 mg
  • Vitamin E: 15 mg
  • Zink: 2,25 mg
  • Beta-Carotin: 2 mg
  • Selen: 25–30 µg

Quellen:
https://www.verbraucherzentrale.de/antioxidantien
https://www.gesundheitsinformation.de/nahrungsergaenzungsmittel-koennen-sie-auch-schaden.2321.de.html?part=medzwei-hl-2jxa-ci4y


Autor: Leonard Olberts

Apfelessig

Apfelessig wird aus Apfelwein hergestellt, der mit Hilfe von Essigsäurebakterien fermentiert wird. So soll er die Verdauung fördern, Cholesterin senken und schlank halten. Unter Gesundheitsbewussten ist besonders der morgendliche Apfeltrunk beliebt: 1–2 Teelöffel Apfelessig auf 250 ml Wasser, wahlweise gesüßt mit einem Löffel Honig. Doch auch gesüßt ist der Geschmack gewöhnungsbedürftig. Kapseln mit Apfelessigpulver bieten eine geschmacksneutrale Alternative. Sie sollen die gleichen gesundheitlichen Vorteile bieten – ohne bitteren Geschmack.

Inhaltsstoffe von Apfelessig

Während der Verarbeitung vom Apfel zum Essig verändert sich der Nährstoffgehalt stark. Ein großer Teil der Vitamine, Ballaststoffe und der Polyphenole geht dabei verloren. Der Mineralstoffgehalt bleibt hingegen fast gleich. In der Regel enthält naturtrüber Essig mehr Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe als in klarer.

Nahrungsergänzungsmittel aus Apfelessig enthalten ungefähr 500 Milligramm Apfelessigextrakt. Je nach Hersteller sind zusätzlich Ballaststoffe wie Pektin, Apfelfasern und Vitamine zugesetzt, um die Nährstoffverluste bei der Produktion auszugleichen. Manche Produkte enthalten zusätzlich B-Vitamine (B1, B2 oder B6) sowie Vitamin C, Folsäure und Biotin.

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Zwischen dem frischen Apfel und dem fertigen Essig oder dem Nahrungsergänzungsmittel liegen viele Verarbeitungsschritte, in denen Nährstoffe verloren gehen.

Apfelessig-Produkte als Nahrungsergänzungsmittel

Apfelessig soll viele nützliche Bestandteile enthalten. Als besonders gesund werden beworben:

  1. Ballaststoffe: Sie binden Cholesterin im Darm, sodass es von der Nahrung nicht in das Blut übertreten kann. Dadurch sinkt der Cholesterinspiegel im Blut und damit auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ballaststoffe beugen außerdem Verstopfung vor und senken den Blutzuckerspiegel.
  2. Polyphenole: Sie wirken antioxidativ und schützen den Körper vor Sauerstoffradikalen, die Krankheiten wie Diabetes mellitus oder Krebs fördern.

Die im Apfelessig enthaltenen Mengen sind jedoch zu klein, um die beworbenen Effekte zu verursachen. Auch die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) kam zu dem Schluss, dass für eine verdauungsfördernde Wirkung von Apfelessig-Pulver keine ausreichenden Belege vorliegen.

Aber: Experimente zeigen immer wieder positive Wirkungen des Essigs zum Beispiel auf den Blutzuckerspiegel von Diabetes-Patienten. Für diese Effekte werden andere Inhaltsstoffe des Essigs, wie die Essigsäure, verantwortlich gemacht. Diese Beobachtungen müssen jedoch noch weiter erforscht werden, bevor allgemeine Empfehlungen veröffentlicht werden.

Für wen sind Apfelessig-Produkte geeignet?

Apfelessig und Apfelessig-Produkte können zu einer gesunden Verdauung beitragen. Sie eignen sich insbesondere für Menschen, die ihre Aufnahme an Ballaststoffen erhöhen möchten. Dabei gilt es jedoch zu bedenken: Alle zugesetzten Nähr- und Ballaststoffe können ebenso über gering verarbeitete oder unverarbeitete Lebensmittel, wie frisches Obst und Gemüse aufgenommen werden.

Im natürlichen Nährstoffgehalt ist Apfelessig den verarbeiteten Kapseln überlegen. Kapseln kommen vor allem infrage, wenn Anwender sich nicht an künstlichen Zusätzen stören oder eine geschmacksneutrale Darreichung bevorzugen.

Nebenwirkungen von Apfelessig-Produkten

Es liegen nicht ausreichend Studien vor, um das Wechselwirkung- und Allergiepotenzial von Apfelessig-Produkten abschließend beurteilen zu können. Bisher gibt jedoch es keine Hinweise, dass der Apfelessig schädlich ist. Nur die Zähne werden auf die Dauer durch das Trinken des puren Essigs angegriffen. Hier hilft es, den Essig zu verdünnen.

Quelle: Verbraucherzentrale; Pätzold et al. 2005; Shishehbor et. al 2017


Autor: Sandra Göbel

Appetithemmer

Synonym: Appetitbremsen

Wer kennt es nicht: Der Vorsatz endlich abzunehmen scheitert am Heißhunger auf Süßes oder Herzhaftes. Abhilfe versprechen Appetithemmer, die als Nahrungsergänzungsmittel frei erhältlich sind. Regelmäßig eingenommen, sollen sie den Appetit unterdrücken, sodass weniger Nahrung und Kalorien aufgenommen werden. Auf lange Sicht sollen so die Pfunde ganz nebenbei purzeln.

Inhaltsstoffe von Appetithemmern

Wer einen Appetithemmer kauft, weiß oft nicht, was er bekommt. Denn als Appetithemmer wird eine große Gruppe verschiedener Nahrungsergänzungsmittel bezeichnet. Einige enthalten Pflanzenextrakte, zum Beispiel Guarana, Mate oder grünen Tee. In anderen stecken konzentrierte Wirkstoffe, zum Beispiel Koffein oder Pektin.

Dinitrophenol und Sibutramin sind in Deutschland wegen ihrer zum Teil tödlichen Nebenwirkungen längst verboten. Ähnliches gilt für das Anorektikum Rimonabant und das Laxativum Phenolphthalein. Allerdings werden sie auf unseriösen Internetseiten noch immer verkauft.  Appetithemmer sollten deswegen ausschließlich aus vertrauenswürdigen Quellen wie der Apotheke bezogen werden.

Appetithemmer sind nicht zu verwechseln mit Anorektika, wie zum Beispiel Liraglutid, die als Medikamente verschreibungspflichtig sind. Sie werden zur Behandlung von extremen Übergewicht oder Diabetes mellitus eingesetzt.

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Die Früchte des Guarana-Strauchs zeichnen sich durch ihren hohen Koffeingehalt (4–8 % in der Trockenmasse) aus. Auf den Appetit wirkt sich dies jedoch nur unwesentlich aus.

Appetithemmer als Nahrungsergänzungsmittel

Ob wir Appetit haben, hängt von vielen Faktoren ab. Dabei spielen nicht nur rein körperliche Faktoren, wie ein leerer Magen-Darm-Trakt oder ein niedriger Blutzuckerspiegel eine Rolle. Genauso viel Einfluss hat aber die „Lust“ zu essen oder gelernte Verhaltensmuster.
Je nach verwendetem Inhaltsstoff greifen die Appetithemmer an unterschiedlichen Teilen dieses komplexen Systems ein. Gelernte Verhaltensmuster werden von den Appetithemmern nicht verändert. Zu den bekanntesten Substanzen unter den Appetithemmern zählen:

  • Ballaststoffe wie Pektin oder β-Glucan. Sie sind reich an unverdaulichen Fasern. Weil sie im Darm aufquellen und so angeblich ein langes Völlegefühl vermitteln, soll auch die nächste Mahlzeit kleiner ausfallen. Soweit zu Theorie – doch dieser Effekt konnte in Studien nicht belegt werden. 
  • Koffein ist in vielen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten – pur oder auch als Wirkstoff von Pflanzenextrakten wie „Guarana“ oder „Mate“. Es soll einerseits den Appetit im Gehirn hemmen und andererseits den Energieverbrauch steigern. Bisher wurden nur wenig aussagekräftige Studien mit Koffein durchgeführt. Einige von ihnen konnten einen sehr kleinen zügelnden Effekt auf den Appetit nachweisen. Allerdings fehlen noch endgültige Beweise für die Wirkung des Koffeins. 

Auch die Wirkung anderer Appetithemmer, wie zum Beispiel Grüner Tee oder Ingwer, ist entweder sehr gering oder wurde bisher kaum belegt.

Die meisten Appetithemmer wirken nur für die kurze Zeit, in der sie regelmäßig eingenommen werden. Oft gewöhnt sich der Körper an die Substanzen, sodass die Dosis für den gewünschten Effekt immer weiter erhöht werden muss. Wer langfristig sein Gewicht reduzieren möchte, setzt besser auf eine nachhaltige Umstellung der Ernährung ergänzt durch Sport und eventuell eine Verhaltenstherapie. Hilfe bei der Ernährungsumstellung gibt es in der Hausarztpraxis oder Apotheke. Viele Apotheken bieten eine Ernährungsberatung durch speziell geschulte Mitarbeiter*innen an.

Für wen sind Appetithemmer geeignet?

Nicht alle Inhaltsstoffe von Appetithemmern sind ungefährlich. Koffein verursacht in hohen Dosen zum Beispiel unangenehme Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Herzrasen. In extrem hohen Mengen ist Koffein sogar tödlich. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt deshalb, nicht mehr als 200 Milligramm Koffein auf einmal und maximal 400 Milligramm pro Tag aufzunehmen. Schwangere Frauen sollten besonders vorsichtig sein, denn ihnen wird empfohlen, nicht mehr als 200 Milligramm Koffein pro Tag aufzunehmen. Wer sich vor gesundheitsschädlichen Produkten schützen will, kauft deshalb die Produkte lieber in der Apotheke. Hier werden die Dosierungen streng reguliert. Auch verbotene Stoffe, wie Sibutramin oder Dinitrophenol sind hier nicht enthalten.

Quellen: Verbraucherzentrale; Yen und Ewald 2012; Schubert et al. 2017; Leitlinie Adipositas; Clark und Slavin 2013; Hursel et al. 2009; Maharlouei et al. 2019; Bundesinstitut für Risikobewertung; Legenbauer et al.: Info-Brochüre Ernährung, 2005, Springer


Autor: Leonard Olberts

Aronia

Die Aronia-Beere ist eine erbsengroße, schwarz-violette Beere, welche ursprünglich aus Nordamerika stammt. Inzwischen wird sie auch in Deutschland angebaut und als heimische „Superbeere“ für Schönheit und ein starkes Immunsystem beworben. Tatsächlich sind Aronia-Beeren reich an sekundären Pflanzenstoffen, wie Flavonoiden und phenolischen Säuren, die als gesundheitsfördernd gelten. Allerdings ist eine vergleichbare Menge an sekundären Pflanzenstoffen auch in anderen einheimischen Beeren enthalten, etwa in Heidelbeeren oder Preiselbeeren.

Inhaltsstoffe von Aronia-Beeren

Aronia-Beeren sind reich an sekundären Pflanzenstoffen, wie den Flavonoiden und phenolischen Säuren. Anthocyane und Proanthocyane sind für die rote bis schwarze Färbung der Früchte verantwortlich. Zudem enthalten Aronia-Beeren viel Vitamin C und weisen hohe Gehalte an Eisen, Folsäure und Jod auf.

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Gut für die Umwelt: Aronia-Beeren werden inzwischen auch in Deutschland angebaut und müssen nicht über weite Strecken eingeflogen werden.

Aronia-Beeren als Nahrungsergänzungsmittel

Aronia-Beeren sind als Saft, Marmelade, Kapseln, Pulver oder Trockenfrüchte erhältlich. Die Produkte werden in der Regel als Schönheitsmittel oder zur Stärkung des Immunsystems beworben – insbesondere sollen sie antioxidativ, antithrombotisch und blutdrucksenkend wirken. Wissenschaftlich anerkannt, ist die gesundheitsfördernde Wirkung vieler sekundären Pflanzenstoffe, insbesondere bei der Prävention von Erkrankungen. Einen stichhaltigen Nachweis für die nachgesagten positiven Effekte der Aronia-Beere auf Schönheit und Immunsystem gibt es allerdings nicht.

In Nahrungsergänzungsmitteln finden vor allem Aronia-Beeren-Extrakte Verwendung. Kritik bezieht sich zumeist darauf, dass deren genaue Zusammensetzung nicht bekannt sei. Zudem seien die ausgelobten Vitamine oft künstlich zugesetzt. Wer künstliche Zusätze vermeiden möchte, sollte deshalb lieber zu den frischen Früchten greifen. Bei Trockenfrüchten gilt es den hohen Zuckergehalt zu bedenken: 100 g enthalten rund 22 g Zucker.

Für wen eignet sich Aronia-Beeren?

Aronia-Beeren – ob frisch, getrocknet oder verarbeitet – eignen sich für alle Menschen, die sich ausgewogen und gesund ernähren möchten. Für die einzelnen sekundären Pflanzenstoffe können laut der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) keine konkreten Zufuhrempfehlungen gegeben werden.

Nebenwirkungen von Aronia-Beeren

In den Kernen der Aronia-Beere sind geringe Mengen an Amygdalin enthalten, welches im Körper die Freisetzung von giftiger Blausäure fördert. Das Max-Rubner-Institut gibt jedoch Entwarnung: Der Verzehr kleiner Mengen frischer, getrockneter oder verarbeiteter Aronia-Beeren ist laut den Experten gesundheitlich unbedenklich.

Wie allen Beeren können auch Aronia-Beeren je nach Herkunftsort mit Pestizidrückständen und Schwermetallen belastet sein. Bio-Produkte sind deshalb zu bevorzugen. Aronia-Beeren lassen sich auch gut im eigenen Garten anbauen. So können Verbraucher Pestizidrückstände ausschließen.

Quellen:

  • Verbraucherzentrale
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung


Autor: Sandra Göbel

Ascorbinsäure

Synonym: Vitamin C

Vitamin C erfüllt als wasserlösliches Vitamin zahlreiche Aufgaben im Stoffwechsel, unter anderem bei der Immunabwehr, der Blutgerinnung, für das Wachstum und die Wundheilung. Auch der Eisenhaushalt wird durch  Vitamin C reguliert. Darüber hinaus ist das Vitamin ein sehr effektives  Antioxidanz. Indem es in den Zellen freie Radikale abfängt, schützt es Körperzellen vor oxidativem Stress, vor vorzeitiger Alterung und eventuell sogar vor dem Entstehen von Tumoren.

Vorkommen von Vitamin C

Da der Körper kein Vitamin C produziert, muss der Bedarf komplett über die Nahrung gedeckt werden. Glücklicherweise kommt das Vitamin in nahezu allen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vor. In Fleisch und Fisch stecken allerdings nur geringe Mengen. Besonders reichhaltige Quellen für Vitamin C sind Zitrusfrüchte, Obst und Gemüse. Einige Beispiele:

  • Sanddorn: 450 Milligramm/100 Gramm
  • Schwarze Johannisbeere: 175 Milligramm/100 Gramm
  • Rohe, rote Paprika: 140 Milligramm/100 Gramm
  • Rosenkohl: 110 Milligramm/100 Gramm
  • Brokkoli: 95 Milligramm/100 Gramm
  • Orangen: 50 Milligramm/100 Gramm
  • Spinat: 50 Milligramm/100 Gramm

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Eine wahre Vitamin-C-Bombe: Sanddorn. Vitamin C sollte den Körper am besten über den Tag verteilt zugeführt werden. Das verbessert die Aufnahme des Vitamins. Eine Speicherung von Vitamin C ist dem Körper nicht möglich.

Bedarf an Vitamin C

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt als Richtwert für die tägliche Vitamin-C-Zufuhr:

  • Jugendliche und Erwachsene ab 13 Jahren: 100 Milligramm/Tag
  • Kinder (7-13 Jahre): 80-90 Milligramm/Tag
  • Kinder (1-7 Jahre): 60-70 Milligramm/Tag
  • Säuglinge (0-12 Monate): 50-55 Milligramm/Tag

Der Bedarf ist bei Stress, starker körperlicher Anstrengung, Infektionen, Dialyse und nach Operationen erhöht. Auch Stillende, Raucher sowie Menschen mit regelmäßigem Alkoholkonsum benötigen eine höhere Dosis von täglich mindestens 150 Milligramm.

Anzeichen eines Vitamin-C-Mangels

Ein chronischer Mangel an Vitamin C äußert sich durch Skorbut. Dabei sind die Infektabwehr und die Kollagensynthese gestört. Die Folgen sind Wundheilungsstörungen, Muskelschwund, Zahnfleischbluten und Zahnausfall. Auch Einblutungen unter der Haut und Hautveränderungen sind möglich. Ausgeprägte Leistungsschwäche und Infektanfälligkeit sind weitere Anzeichen eines Vitamin-C-Mangels. Bei Kindern stehen Störungen der Knochenbildung im Vordergrund.

Ursachen eines Vitamin-C-Mangels:

  • Bei Gesunden kommt ein chronischer Vitamin-C-Mangel allenfalls durch eine unausgewogene Ernährung vor. Einem erhöhten Risiko sind vor allem Raucher sowie sich einseitig ernährende ältere Menschen ausgesetzt.
  • Ein vorübergehender Vitamin-C-Mangel droht bei Infektionen, starkem Stress oder nach chirurgischen Eingriffen.
  • Weiter wurden unter Dialyse-Patienten Fälle von Vitamin-C-Mangel beobachtet.

Vitamin C als Nahrungsergänzungsmittel

Vitamin-C-haltige Nahrungsergänzungsmittel eignen sich für alle Menschen, die Anzeichen eines Vitamin-C-Mangels aufweisen oder allgemein ihre Immunabwehr verbessern möchten. Darüber hinaus können Raucher, frisch Operierte, Senioren mit einseitiger Ernährung sowie Menschen mit chronischem Stress oder akuten Infektionen von einer höheren Vitamin-C-Zufuhr profitieren. Über Dosierung und Dauer der Einnahme berät der Arzt oder Apotheker.

Überversorgung mit Vitamin C

Eine Überdosierung ist nur durch Zufuhr von künstlichem Vitamin C möglich. In hoher Dosis führt Vitamin C häufig zu Durchfall. Da es stark sauer reagiert, begünstigt eine überhöhte Zufuhr von Vitamin C außerdem Zahnschäden und die Entstehung von Nierensteinen. Bei einer Harnwegsinfektion lässt sich der Ansäuerungseffekt auf den Urin auch gezielt ausnutzen – weil Harnwegs-Bakterien in einem sauren Milieu deutlich schlechter gedeihen, kann Vitamin C die Therapie eines Harnwegsinfekts wirksam unterstützen.


Autor: Sandra Göbel

Avocadokernpulver

Avocadokernpulver zählt zu den beliebtesten sogenannten Superfoods. Der Vorteil liegt auf der Hand: Das Pulver lässt sich leicht selbst herstellen. Statt den Kern einfach im Müll zu entsorgen, kann man ihn sinnvoll verwerten. Doch wie gesund ist das Kernpulver überhaupt? Bislang fehlen seriöse Antworten auf diese Frage, denn es gibt keine aussagekräftigen Studien.

Inhaltsstoffe von Avocadokernen

Die genaue Zusammensetzung von Avocadokernen ist nicht bekannt, da umfangreiche Untersuchungen fehlen und sich die Angaben kleinerer Untersuchungen stark voneinander unterscheiden. Einige Studien kamen zum Ergebnis, dass der Kern viele Ballaststoffe und wenig Fett enthält. Zusätzlich werden sekundäre Pflanzenstoffe wie Lutein erwähnt. Zu den weiteren Inhaltsstoffen zählen Aminosäuren, Carotinoide oder Bitterstoffe.
Diskutiert wird unter anderem eine möglich gesundheitsschädigende Wirkung des im Kern vorkommenden Bitterstoffes Persin. Studien belegten, dass er für Haustiere giftig ist. Bislang ist jedoch nicht bekannt, ab welchen Mengen er beim Menschen zu Vergiftungen führt.

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Kaum untersucht: Eine abschließende Bewertung zum Gesundheitseffekt von Avocadokernen ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich, da aussagekräftige Studien fehlen.

Avocadokernpulver als Nahrungsergänzungsmittel

Avocadokernpulver lässt sich leicht zu Hause herstellen. Nach dem Trocknen lässt sich der Kern per Reibe, Mixer oder Kaffeemühle zu Pulver verarbeiten. Das Pulver kann auf verschiedene Weise verzehrt werden: Beliebt ist die Zugabe in Müsli oder Smoothies oder die Anwendung im Salatdressing.    
Befürworter des Avocado-Trends schreiben dem Kern positive Einflüsse auf die Gefäßgesundheit und das Immunsystem zu. Auch die Fettverbrennung soll angekurbelt werden sowie Gelenk- und Muskelschmerzen nachlassen. Studien, die die beworbenen Effekte belegen, gibt es nicht.

Avocadokern-haltige Produkte fallen derzeit (Stand: 09/2018) unter die Novel-Food-Verordnung. Der Verkauf von Avocadokernhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln ist in Europa nicht erlaubt.

Für wen ist Avocadokernpulver geeignet?

Die Verbraucherzentrale warnt: Aufgrund mangelnder Datenlage können mögliche gesundheitliche Risiken durch den Verzehr des pulverisierten Avocadokerns nicht ausgeschlossen werden. Sie rät deshalb grundsätzlich vom Verzehr von Avocadokernpulver ab.

Quelle: Verbraucherzentrale


Autor: Sandra Göbel