Nahrungsergänzungsmittel von A-Z

Selen

Abkürzung: Se

Selen ist ein Spurenelement, das der Mensch benötigt, um verschiedenste Körperprozesse aufrechtzuerhalten. Eine besondere Rolle spielt Selen bei der Immunabwehr des Körpers, als Antioxidans, bei der Produktion von Schilddrüsenhormonen sowie bei der Spermienbildung.

Vorkommen

Pflanzen nehmen Selen über den Boden auf und dienen so für Mensch und Tier als Selenlieferanten. Da die meisten Böden in Deutschland Selen-arm sind, mischen Landwirte Selen zum Tierfutter hinzu. Als Folge zählen tierische Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Eier und Zuchtfisch zu den wichtigsten natürlichen Selenlieferanten. Für Vegetarier sind folgende Pflanzenarten empfehlenswert, die besonders gut Selen speichern: Paranüsse, Spargel, Pilze, Hülsenfrüchte sowie Rosenkohl und Zwiebel.

  • Rindfleisch: 35 Mikrogramm/100 Gramm
  • Schweineleber 58 Mikrogramm/100 Gramm
  • Kotelett: 20–30 Mikrogramm/100 Gramm
  • Emmentaler: 11 Mikrogramm/100 Gramm
  • Ei: 20 Mikrogramm/100 Gramm
  • Sardine: 60 Mikrogramm/100 Gramm
  • Thunfisch: 82 Mikrogramm/100 Gramm
  • Weizenkleie: 60–130 Mikrogramm/100 Gramm
  • Paranüsse: 100 Mikrogramm/100 Gramm

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Wer regelmäßig tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Eier konsumiert oder alternativ zu Pilzen, Paranüssen oder Hülsenfrüchten greift, ist ausreichend mit Selen versorgt.

Bedarf

Die tägliche angemessene und gesundheitlich nicht bedenkliche Aufnahmemenge schätzt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung für Frauen auf 60 Mikrogramm und für Männer auf 70 Mikrogramm täglich. Kinder sollten entsprechend ihrem Alter weniger Selen aufnehmen.

Mangelerscheinungen

Ein Selenmangel ist bei gesunden Personen in Deutschland selten. Eine einseitige Ernährung im Zusammenhang mit Selen-armen Böden begünstigt eine Mangelerscheinung. Dies trifft vor allem auf afrikanische und zentralasiatische Länder zu. Zu den weiteren Ursachen für Selenmangel zählen Gendefekte sowie Krankheiten, die zu einer unzureichenden Selen-Aufnahme führen. Mukoviszidose, Niereninsuffizienz und chronische entzündliche Darmerkrankungen gehören zu diesen Erkrankungen. Ein schwaches Immunsystem sowie Störungen beim Muskelaufbau und bei der Spermienbildung sind mögliche Mangelerscheinungen. In einigen Gegenden Chinas trat durch Selen-Mangel die sogenannte „Kasin-Beck-Krankheit“ auf, die von Gelenkveränderungen und gestörtem Knochenwachstum begleitet war.

Selen als Nahrungsergänzungsmittel

Eine Nahrungsergänzung kann für Vegetarier oder Menschen, die durch bestimmte Erkrankungen zu wenig Selen aufnehmen, sinnvoll sein. Im Vordergrund stehen Dialysepatienten, Personen mit Essstörungen oder Erkrankungen, die die Nährstoffaufnahme im Darm beeinträchtigen. Am besten erfolgt ein Gespräch mit dem Arzt, der dann gegebenenfalls den Selenspiegel im Blut bestimmt. Folgende Aussagen sind laut Amtsblatt der Europäischen Union für Selen zugelassen:

  • Selen trägt zu einer normalen Spermabildung bei.
  • Selen trägt zur Erhaltung normaler Haare bei.
  • Selen trägt zur Erhaltung normaler Nägel bei.
  • Selen trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei.
  • Selen trägt zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei.
  • Selen trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.

Überversorgung mit Selen

Eine Selenüberversorgung ist bei einer übermäßigen Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln möglich. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, eine Tageshöchstmenge von 45 Mikrogramm Selen in Nahrungsergänzungsmitteln nicht zu überschreiten. Eine Überdosierung verursacht akut Gelenkschmerzen und Magen-Darm-Probleme, Nervenleiden, Seh- und Gedächtnisstörungen, Zahnprobleme, Hautschäden bis hin zum Haarausfall sowie eine gestörte Nagelbildung. Ein nach Knoblauch riechender Atem ist charakteristisch. Von „Selenose“ spricht man bei schwerwiegenden Nebenwirkungen nach einer dauerhaften Aufnahme von zu hohen Mengen an Selen.

Quelle:
www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/selen-ein-guter-schutz-fuer-unseren-koerper-17732


Autor: Rita Wenczel

Silicea terra

Synonym: Kieselerde

Kieselerde wird gerne als „Beauty-Wunder“ gepriesen – sie soll nämlich brüchigen Nägeln und Haaren vorbeugen sowie das Bindegewebe kräftigen. Neben Präparaten zum Einnehmen ist Kieselerde daher auch in kosmetischen Produkten enthalten, zum Beispiel sollen Kieselerde-Masken Akne und fettiger Haut entgegenwirken.

Inhaltsstoffe von Kieselerde

Bei Kieselerde handelt es sich für gewöhnlich um Ablagerungen aus fossilen Kieselalgen. Die Zellhülle von Kieselalgen enthält viel Silizium, das der Alge zugleich ihren Namen gibt – „Kiesel“ heißt auf Lateinisch nämlich „Silex“. Silizium ist ein essenzielles Spurenelement, das die Bildung von Knochensubstanz wie auch von den Bindegewebsfasern Kollagen und Elastin unterstützt. Der Bedarf an Silizium liegt bei etwa 30 mg/Tag. Die meisten Menschen nehmen diese Menge problemlos über die Nahrung zu sich, zu einem Siliziummangel kommt es daher für gewöhnlich nicht. Lebensmittel mit einem hohen Siliziumanteil sind unter anderem Kartoffeln, Hirse, Spinat und Paprika – aber auch Bier!

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Getreide wie zum Beispiel Hirse weist einen hohen Silizium-Gehalt auf. Kieselerde-Präparate enthalten zwar ebenfalls viel Silizium – eine positive Wirkung auf Gesundheit oder das Äußere wurde ihnen bislang jedoch nicht nachgewiesen. Eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und den Verzicht aufs Rauchen können sie daher nicht ersetzen.

Kieselerde als Nahrungsergänzungsmittel

Kieselerde wird zumeist innerlich angewendet, in Form von Pulvern, Kapseln oder Tabletten. Die nachgesagte Wirkung auf Nägel, Haare und Bindegewebe beruht jedoch nur auf langjähriger Überlieferung – wissenschaftliche Beweise stehen aus. Da die Wirkversprechen laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit „nicht hinreichend gesichert“ sind, dürfen Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln damit auch nicht werben.

Anders sieht es aus, wenn Kieselerde als traditionelles Arzneimittel verkauft wird: Hier darf mit den Heilsversprechen geworben werden – allerdings nur mit Hinweis, dass die Angaben „ausschließlich auf Überlieferung und langjähriger Erfahrung“ beruhen. Als Arznei erhalten Sie Kieselerde in der Apotheke.

Für wen ist Kieselerde geeignet?

Kieselerde eignet sich ohne Einschränkung zur Anwendung.

Risiken von Kieselerde

In einigen Kieselerde-Präparaten zeigten sich erhöhte Mengen an Blei, die der Gesundheit schaden können. Der Höchstgehalt für Blei in Nahrungsergänzungsmitteln liegt bei 3 mg/kg. Jedoch können schon geringere Mengen laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit gesundheitlich bedenklich sein, weshalb die Zufuhr des Schwermetalls so gering wie möglich gehalten werden sollte.

Quellen:
https://www.verbraucherzentrale.de/kieselerde
https://www.ugb.de/exklusiv/fragen-service/brauchen-wir-eine-extra-portion-silicium-bzw-kieselerde/?kieselerde-silicium


Autor: Leonard Olberts

Silicium

Synonyme: Silizium

Abkürzung: Si

Silizium ist ein Spurenelement, das für die menschliche Knochenbildung und -reifung benötigt wird. Das Halbmetall ist ein Bestandteil von Haut, Bindegewebe und Knorpel. Haare und Nägel werden durch Silizium gekräftigt, das Bindegewebe verbessert seine Elastizität.

Vorkommen

Silicium kommt in der Natur reichlich als Siliciumdioxid und Silikat vor. In zahlreichen Lebensmitteln, vor allem pflanzlichen Ursprungs, ist Silicium enthalten. Gute Siliciumquellen sind Haferkleie, Haferflocken, Bohnen, Weizen, Kartoffeln und Spinat. Auch in Wasser, Kaffee und Bier ist Silicium enthalten.

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Weizen führt uns viel Siclicium zu. Allerdings kann das im Weizen enthaltende Gluten bei Personen mit Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) zu gesundheitlichen Problemen führen.

Bedarf

Eine offizielle Empfehlung zur Siliciumzufuhr gibt es nicht. Experten empfehlen 5-30 Milligramm pro Tag.

Mangelerscheinungen

Ein Siliciummangel begünstigt die Brüchigkeit von Nägeln und Haaren. Studien wiesen darauf hin, dass ein chronischer Siliciummangel die Knochendichte verringert.

Silicium als Nahrungsergänzungsmittel

Siliciumhaltige Nahrungsergänzungsmittel eignen sich für alle Menschen, die Anzeichen eines Siliciummangels aufweisen, oder allgemein die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln verbessern möchten. Über Dosierung und Dauer der Einnahme berät der Arzt oder Apotheker.

In Nahrungsergänzungsmitteln wird Silicium häufig in Form von Ackerschachtelhalm oder Kieselerde angeboten. Kieselerde besteht zu 94 Prozent aus Siliziumdioxid. Ackerschachtelhalm enthält bis zu 10 Prozent Kieselsäure, einer Verbindung aus Wasser und Siliziumdioxid.

Überversorgung

Extreme Mengen von Silicium fördern die Harnsteinbildung.  


Autor: Sandra Göbel

Superfoods

Von Superfoods haben sicherlich die meisten schon einmal gehört. Doch welche Lebensmittel zählen überhaupt dazu? Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn es gibt keine einheitlich festgelegten Kriterien, was ein Lebensmittel „super“ macht. Für gewöhnlich haben die sogenannten Superfoods gemein, dass es sich um Lebensmittel handelt, die in exotischen Weltregionen wachsen und angeblich einen besonders hohen Nährstoffgehalt aufweisen sollen. Hierzulande werden sie auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln angeboten. Doch wie hoch ist ihr gesundheitlicher Nutzen?

Inhaltsstoffe von Superfoods

Als Superfood gelten unter anderen Goji-Beeren, Chia-Samen, Matcha-Tee, Acai-Beeren, Cranberries sowie alle Produkte, die aus ihnen gewonnen werden. Da es sich um eine sehr uneinheitliche Gruppe handelt, unterscheiden sich auch ihre Inhaltsstoffe teils deutlich. Laut der Verbraucherzentrale weisen viele Superfoods von Natur aus hohe Gehalte an einzelnen Mikronährstoffen, Enzymen und sekundären Pflanzenstoffen auf. Der lange Transportweg aus fremden Ländern erfordert jedoch eine frühe Ernte sowie eine starke Verarbeitung der Lebensmittel. Wie viele der eigentlichen Inhaltsstoffe letztlich im deutschen Supermarkt ankommen, sei fraglich.

Laut dem Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) ist die wissenschaftliche Datenlage hinsichtlich der Nährwerte von Superfoods größtenteils mangelhaft, da entsprechende Analysen häufig von den Herstellern selbst stammen. So werben Superfood-Hersteller oft mit einem hohen Gehalt an Antioxidanzien ihres Produkts. Dabei handelt es sich laut UGB teilweise jedoch um Laborwerte, die sich nicht einfach auf die menschliche Ernährung übertragen lassen. So haben etwa die Anthocyane, die in Acai-Beeren stecken, für den Menschen nur eine Bioverfügbarkeit von einem Prozent. Ein gesundheitlicher Mehrwert gegenüber heimischen Produkten ist bei Superfoods daher für gewöhnlich nicht gegeben.

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Superfoods wie die auf dem Bild zu sehenden Goji-Beeren und Chia-Samen enthalten zwar viele wichtige Nährstoffe, einen Mehrwert gegenüber einheimischen Produkten bieten sie jedoch kaum.

Rolle von Superfoods als Nahrungsergänzungsmittel

Superfoods werden in unterschiedlicher Form zum Verzehr angeboten: Beeren typischerweise getrocknet, Chia-Samen zum Beispiel in Brot und Brötchen oder Müsli. Auch in Kapsel- und Pulverform als Nahrungsergänzungsmittel sind Superfoods auf dem Markt. Die genaue Zusammensetzung der – oft künstlich hinzugefügten – Nährstoffe ist dabei nicht immer bekannt.

Für wen eignen sich Superfoods?

Superfoods eignen sich für alle Menschen, die ihre Nährstoffzufuhr erhöhen wollen. Allerdings sieht die Verbraucherzentrale in den Nahrungsergänzungsmitteln keinen Zusatznutzen für eine ausgewogene Ernährung.

Neben- und Wechselwirkungen von Superfoods

Generell bergen exotische Lebensmittel wie Superfoods ein Risiko, Unverträglichkeitsreaktionen beim Menschen auszulösen. Da sich viele Superfoods auf dem europäischen Markt erst langsam etablieren, fehlen oft Erfahrungen und Daten, wie sich ein langfristiger Verzehr auswirkt. Daher darf etwa in verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot oder Müsli der Chia-Anteil nicht mehr als 10 Prozent betragen und der tägliche Verzehr an Chia-Samen sollte 15 Gramm nicht übersteigen.

Teilweise sind Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich: Verbraucherzentrale und UGB warnen davor, Goji-Beeren bei der gleichzeitigen Einnahme von gerinnungshemmenden Arzneimitteln zu sich zu nehmen. Beim Verzehr von Granatäpfeln sollte ein zeitlicher Mindestabstand zur Medikamenteneinnahme gewahrt werden. Menschen mit Diabetes oder Herzleiden sollten auf mögliche Zuckerzusätze in den häufig stark verarbeiteten Superfoods achten – bei getrockneten Cranberries etwa liegt der Zuckeranteil bei bis zu 50 Prozent.

Schadstoffbelastung von Superfoods

Öko-Test hat in einer Untersuchung verschiedener Superfoods eine teilweise massive Belastung mit Schadstoffen wie Pestiziden, Mineralöl, Cadmium oder Salmonellen festgestellt. Gerade die chinesische Goji-Beere ist hinsichtlich der Pestizidbelastung bereits in mehreren Untersuchungen negativ aufgefallen. Aufgrund der ressourcenintensiven Produktion sowie des langen Transportwegs stellen Superfoods zudem ein indirektes Gesundheitsrisiko durch die hohe Umweltbelastung dar.

Quellen:
https://www.verbraucherzentrale.de/superfood-2
https://www.ugb.de/lebensmittel-im-test/naehrwert-superfoods/
https://www.vis.bayern.de/ernaehrung/ernaehrung/ernaehrung_allgemein/superfood.html


Autor: Leonard Olberts